Essen. LEG freut sich über die Quartalszahlen – und warnt vor hohen Nachzahlungen durch die Energiekrise. Was Mieter tun können.

Der zweitgrößte deutsche Immobilienkonzern LEG blickt mit Sorge auf die Energiepreiskrise. „Wir müssen dafür sensibilisieren, mit welcher exorbitanten Energiepreis-Explosion wir alle zu tun haben. Daran gibt es kein Vorbeikommen. Egal, wie viel man bereit ist an Energieverzicht zu leisten: Es wird im nächsten Jahr zu hohen Nachzahlungen kommen“, warnte Vorstandsvorsitzender Lars von Lackum am Mittwoch eindringlich. Zugleich versprach er, niemand verliere seine Wohnung, weil er seine Gasrechnung nicht bezahlen kann.

Der operative Gewinn (FFO1) aus dem laufenden Geschäft kletterte von Anfang April bis Juni auf 120 Millionen Euro – und stieg damit um 5,2 Prozent. „Das sieht alles blitzsauber und bestens aus“, so von Lackum. Er bestätigte zugleich die Jahresprognose von 450 bis 490 Millionen Euro.

Mieten sind zur Jahresmitte leicht angestiegen

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Vor allem in den Großstädten steigen die Mieten schon seit Jahren. Mittelgroße Städte holen aber ebenfalls kräftig auf. Auch die LEG-Mieten sind in diesem Jahr leicht angestiegen. Während ein Quadratmeter im letzten Jahr noch durchschnittlich 6,10 gekostet hat, liegt der Preis seit Mitte des Jahres bei 6,26 Euro – ein Plus von 2,6 Prozent. „Damit liegen wir einen Euro unter dem Durchschnitt. Wir sind immer noch die Heimat für niedrige und mittlere Einkommen – und unser Fokus liegt auch weiterhin auf bezahlbarem Wohnen“, so von Lackum.

Der Konzern verzeichnet auch einen Mietwachstum. „Der Leerstand ist auf 2,2 Prozent gesunken. Das war mal mehr als das Doppelte.“ Außerdem plant das Unternehmen serielle, klimaschonende Modernisierungen. „Wir werden uns weiter energetisch ertüchtigen, um den CO2-Fußabdruck zu senken“, so der operative Vorstand Volker Wiegel. 14 Projekte seien aktuell in der Pipeline. Dafür soll der Neubau in diesem Jahr deutlich zurückgestellt werden.

Auch Wohnungszukäufe hatten dem Immobilienkonzern im zweiten Quartal Auftrieb gegeben, das steht aber nicht für das Gesamtjahr. „Wir sind 2022 Netto-Verkäufer und nicht Netto-Käufer wie 2021“, so von Lackum. Im vergangenen Jahr hatte der Konzern mehr als 22.000 Einheiten gekauft. In diesem Jahr sollen bis zu 5000 Objekte verkauft werden.

Energiekrise: Nachzahlungen von ein bis zwei Netto-Kaltmieten

Durch die Energiekrise rechnet LEG mit hohen Nachzahlungen. „Die Mehrkosten werden in einer Dimension von ein bis zwei Netto-Kaltmieten liegen. Das ist gerade unsere Erwartung“, sagt der Vorstandsvorsitzende. Der größte Vermieter in NRW will gegensteuern und etwa die Heizanlagen optimieren lassen. „Das haben wir schon veranlasst“, so von Lackum. Ob dabei auch die Temperatur gedrosselt wird? „Es wird ein Tacken kühler. Aber solange Gas da ist, bleibt es weiter warm“, antwortet Volker Wiegel.

Der aktuelle Plan lautet: Die nächtliche Absenkung soll früher starten. Die Mindesttemperatur von 20 Grad soll es weiterhin geben. Der Konzern hatte wie viele andere Immobilienunternehmen eine rechtliche Klarstellung zur Mindesttemperatur von der Bundesregierung gefordert. „Aber das ist leider noch nicht zum Bestandteil politischer Diskussion geworden“, sagte von Lackum.

LEG hilft mit Ratenzahlungen und beim Antrag von finanziellen Unterstützungen

Der Konzern hilft dabei, finanzielle Unterstützungen wie Wohngeld zu beantragen. Außerdem will er Ratenzahlungen ermöglichen. Er rät Mietern dazu, möglichst zeitnah mit dem Konzern in Kontakt zu treten. „Dann schauen wir gemeinsam nach individuellen Lösungen, bevor es zu Zahlungsschwierigkeiten kommt. „Keiner muss Sorge haben wegen der explodierenden Energiekosten seine Wohnung zu verlieren“, verspricht von Lackum.

Was Mieterinnen und Mieter sonst tun können: „Man ist dringend und gut beraten, wenn man sich finanziell vorbereitet“, so von Lackum. Er gibt zwei Tipps: Man kann freiwillig die Vorauszahlung anpassen oder „ein Energie-Sparschwein aufstellen und jedes Mal etwas hineinwerfen, wenn man dran vorbeikommt.“ Bisher hätten sich nur rund ein Drittel der Mieter an den Immobilienkonzern gewendet, um ihre Abschläge zu erhöhen. Der Vorstand hofft, dass dies noch mehr tun: „Es braucht das Mitwirken und die Eigeninitiative der Mieter.“