Essen. Höhere Energietarife für Neukunden sind stark von Verbraucherschützern kritisiert worden. Stadtwerke führen nun die Tarife wieder zusammen.
Noch gibt es beachtliche Unterschiede bei den Gaspreisen der Stadtwerke im Ruhrgebiet. Doch die Richtung, in die es geht, ist eindeutig. Dort, wo die Preise bis vor kurzem noch moderat waren, steigen sie. In wenigen Tagen – zum 1. August – verdoppelt der Gelsenkirchener Versorger Emscher Lippe Energie (ELE) seinen Grundversorgungstarif für Erdgas. Dieser liegt derzeit noch – wie ein Jahr zuvor – bei 7,26 Cent pro Kilowattstunde (kWh) und steigt auf 14,54 Cent. Hinzu kommt ein konstant gebliebener Grundpreis von jährlich 142,80 Euro. Bei einem Verbrauch von 20.000 Kilowattstunden fallen in einem Durchschnittshaushalt damit künftig Kosten allein für Gas in Höhe von mehr als 3000 Euro an.
Bei den Dortmunder Stadtwerken (DEW21) liegt der Gaspreis ab August in einer ähnlichen Höhe. Der kommunale Versorger führt seine Neu- und Bestandskundentarife wieder zusammen. Danach soll der Verbrauchspreis bei rund 14,83 Cent pro kWh liegen. Hinzu kommt ein Grundpreis von knapp 204 Euro pro Jahr. Die Vereinheitlichung könne für die betroffenen Kunden sowohl eine Erhöhung oder Senkung der Preise bringen, erklären die Stadtwerke. „Darüber hinaus passen wir turnusmäßig die Preise in solchen Tarifen an, in denen die individuelle Preisgarantie nach einer festen Laufzeit ausgelaufen ist“, so die Stadtwerke. „Ob weitere Preisanpassungen im Laufe des Jahres notwendig werden, können wir zum jetzigen Zeitpunkt weder bestätigen noch ausschließen.“
Stadtwerke Essen bereiten neuen Grundversorgungstarif vor
Nach der Pleite von Energiediscountern hatten einige Stadtwerke eigens höhere Tarife für Neukunden eingeführt – zum Missfallen von Verbraucherschützern. So beklagte Udo Sieverding von der Verbraucherzentrale NRW, Neukunden würden „schikaniert“.
Die Stadtwerke Essen bereiten nun einen Grundversorgungstarif vor, bei dem es keine Unterscheidung mehr zwischen Neu- und Bestandskunden gibt. Damit reagiert das Unternehmen auf gesetzliche Vorgaben, die voraussichtlich ab dem Jahresende gelten. Allerdings könnten Kunden, die nach der Pleite eines Anbieters bei einem Grundversorger stranden, noch für drei Monate in einem teuren Tarif der „Ersatzversorgung“ landen.
Bei den Stadtwerken Duisburg wird betont, Neu- und Bestandskunden würden derzeit sehr bewusst unterschiedlich behandelt. Während Neukunden ein stark erhöhter Preis erwarte (31,69 Cent pro kWh), bleibe der Tarif für langjährige Kunden mit rund acht Cent stabil – zunächst einmal jedenfalls.