Essen. Stadtwerke im Ruhrgebiet planen Erhöhungen der Gaspreise. Jahresrechnungen dürften oft bei mehr als 3000 Euro liegen – oder sogar bei 6000 Euro.
Angesichts einer angespannten Versorgungslage planen mehrere Stadtwerke im Ruhrgebiet weitere Gaspreiserhöhungen. So wollen die Stadtwerke Duisburg den Grundversorgungstarif für Neukunden zum September anheben. Auch die Bochumer Stadtwerke bereiten ihre Kundinnen und Kunden auf höhere Kosten beim Gasbezug vor. „Wir gehen aktuell von einer Preiserhöhung beim Erdgas von bis zu 50 Prozent im vierten Quartal 2022 aus“, teilten die Stadtwerke mit. Der kommunale Versorger verwies auf eine Versechsfachung der Börsenpreise für Gas.
Bereits zum August verdoppelt der Gelsenkirchener Versorger Emscher Lippe Energie (ELE) seinen Gas-Grundversorgungstarif. Dieser liegt derzeit noch – wie ein Jahr zuvor – bei 7,26 Cent pro Kilowattstunde (kWh) und steigt auf 14,54 Cent pro kWh. Hinzu kommt ein konstant gebliebener Grundpreis von jährlich 142,80 Euro. Bei einem Verbrauch von 20.000 Kilowattstunden fallen in einem Durchschnittshaushalt damit künftig Kosten für Gas in Höhe von mehr als 3000 Euro an. Der Versorger ELE unterscheidet dabei nicht zwischen Neu- und Bestandskunden.
Die Stadtwerke Duisburg wollen ihren Grundversorgungstarif für Neukunden zum September sogar auf 31,69 Cent pro kWh erhöhen. Bei einem durchschnittlichen Verbrauch bedeutet dies eine Gasrechnung in Höhe von 6338 Euro pro Jahr. Die Stadtwerke erklärten, sie seien „aufgrund der in den letzten Wochen erneut stark gestiegenen Beschaffungskosten“ zu diesem Schritt gezwungen. Der überwiegende Teil der Stadtwerke-Kunden sei aber nicht betroffen, da es sich um Preise für Neukunden handle.
Nach Neukunden könnte es zunehmend auch Bestandskunden treffen
Auch bei den Stadtwerken Essen sind bislang insbesondere Neukunden von Preissteigerungen betroffen. „Für Neukunden mussten wir Erdgas bei massiv gestiegenen Großhandelspreisen einkaufen. Daher haben wir es als unumgänglich angesehen, hier höhere Endkundenpreise zu veranschlagen“, sagt der Essener Stadtwerke-Vorstand Lars Martin Klieve. „Bei der aktuellen Marktlage werden wir nicht umhinkommen, die Preise in absehbarer Zeit auch für unsere Bestandskunden zu erhöhen.“
Vor einem Jahr lag der Gaspreis bei den Essener Stadtwerken für Neukunden bei sechs Cent pro kWh. Mittlerweile müssen Neukunden 15,83 Cent bezahlen, Bestandskunden noch sieben Cent. „Wir bereiten einen Grundversorgungstarif vor, bei dem es keine Unterscheidung mehr gibt zwischen Neu- und Bestandskunden“, erklärt Klieve. „Entsprechende Vorgaben hat der Gesetzgeber auf den Weg gebracht. Daran halten wir uns natürlich und berücksichtigen dann die aktuelle Preissituation an den Großhandelsmärkten.“
Die Dortmunder Stadtwerke (DEW21) führen zum August ihre Neu- und Bestandskundentarife wieder zusammen. Dann soll der Verbrauchspreis bei 14,829 Cent pro Kilowattstunde liegen. Hinzu kommt ein Grundpreis von knapp 204 Euro pro Jahr. Die Vereinheitlichung könne für die betroffenen Kunden sowohl eine Erhöhung oder Senkung der Preise bringen, so die Stadtwerke. „Darüber hinaus passen wir turnusmäßig die Preise in solchen Tarifen an, in denen die individuelle Preisgarantie nach einer festen Laufzeit ausgelaufen ist. Ob weitere Preisanpassungen im Laufe des Jahres notwendig werden, können wir zum jetzigen Zeitpunkt weder bestätigen noch ausschließen.“