Essen. Der ehemalige NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) ist ins Kuratorium der einflussreichen Essener RAG-Stiftung zurückgekehrt.

Der frühere NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) ist wieder im Kuratorium der Essener RAG-Stiftung. Die Personalie hat die Stiftung, die unter anderem Mehrheitseigentümerin des Chemiekonzerns Evonik ist, auf ihrer Internetseite veröffentlicht. Der frühere Kanzlerkandidat Laschet folgt im Kuratorium auf den langjährigen Bundestagspräsidenten Norbert Lammert (CDU).

Das Kuratorium setzt den Stiftungsvorstand ein und überwacht ihn bei der Führung der Geschäfte. Ihm gehören fünf sogenannte „geborene Mitglieder“ an, darunter der amtierende NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU). Hinzu kommen acht weitere Mitglieder, die für einen Zeitraum von jeweils bis zu fünf Jahren bestellt werden, im Fall von Laschet durch das Land NRW. Mit dem Amtsantritt seines Nachfolgers Wüst war Laschet bei der RAG-Stiftung zwischenzeitlich ausgeschieden.

Auch im Kuratorium der Essener Krupp-Stiftung kann Laschet weiterhin mitreden. Anders als bei der RAG-Stiftung ist die Mitgliedschaft im Kontrollgremium der Thyssenkrupp-Großaktionärin nicht direkt an das Ministerpräsidenten-Amt geknüpft. Laschet, der Abgeordneter des Deutschen Bundestags ist, wurde bereits im Dezember 2017 zum Kuratoriumsmitglied der Krupp-Stiftung gewählt. Eine reguläre Amtszeit beträgt sieben Jahre.

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Die RAG-Stiftung, die auf dem Essener Welterbe-Gelände Zollverein residiert, gehört zu den wichtigsten unternehmerischen Akteuren im Ruhrgebiet. Vorstandschef Bernd Tönjes spricht gerne von einem „Stiftungskonzern“. Ein weit verzweigtes Firmen-Konglomerat ist in den vergangenen Jahren entstanden. Ende 2020 überschritt das Gesamtvermögen der im Jahr 2007 gegründeten Stiftung erstmals die Marke von 20 Milliarden Euro. Aktuelle Zahlen will Tönjes in seiner Jahresbilanz am 1. Juni vorlegen.

Vor einigen Monaten hat sich die RAG-Stiftung auch an der Übernahme der Thyssenkrupp-Aufzugsparte TK Elevator mit mehr als 50.000 Beschäftigten beteiligt. Zum Portfolio gehören zudem der Gelsenkirchener Wohnungskonzern Vivawest und zahlreiche mittelständische Unternehmen.

300 Millionen Euro Dividende von Evonik für die RAG-Stiftung

Einen großen Teil der Erträge der RAG-Stiftung liefert der börsennotierte Essener Chemiekonzern Evonik. Allein in diesem Jahr erhält die Stiftung 300 Millionen Euro Dividende von Evonik. Mit einer Dividendenrendite von rund vier Prozent belege Evonik „weiter eine Spitzenposition nicht nur in der Chemieindustrie“, betonte Vorstandschef Christian Kullmann vor wenigen Tagen während der Hauptversammlung.

Nach der Bundestagswahl hat es im Kuratorium der RAG-Stiftung ein Stühlerücken gegeben. Neu hinzu kamen unter anderem Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) und Finanzminister Christian Lindner (FDP). Geführt wird das Kuratorium seit vielen Jahren vom Stahl-Unternehmer und früheren RWE-Chef Jürgen Großmann, der Miteigentümer der niedersächsischen Georgsmarienhütte Holding ist. Großmann trifft bei Kuratoriumssitzungen auf eine illustre Runde, zu der momentan Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen (CDU) und der ehemalige Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) gehören. Hinzu kommen Autoverbands-Präsidentin Hildegard Müller, Steag-Geschäftsführer Andreas Reichel sowie der ehemalige Ruhrgas-Chef Burckhard Bergmann und Evonik-Gesamtbetriebsratschef Martin Albers.