Essen. Eon erhöht die Strompreise für die Grundversorgung im Ruhrgebiet um rund 17 Prozent. Verbraucherzentrale NRW nennt den Anstieg „moderat“.
Deutschlands größter Energiekonzern, der Essener Versorger Eon, erhöht die Strompreise in der nordrhein-westfälischen Grundversorgung. „Die Lage an den Energiemärkten ist bereits seit Monaten außergewöhnlich und hat sich in den vergangenen Wochen massiv zugespitzt“, erklärte Eon zur Begründung auf Anfrage unserer Redaktion. „Die Beschaffungspreise für Energie bewegen sich mitunter stark schwankend auf einem historisch hohen Niveau.“
Im Ruhrgebiet sollen die Strompreise Unternehmensangaben zufolge zum Juni um rund 17 Prozent steigen. Ein durchschnittlicher Haushalt in der Region, der pro Jahr 2400 Kilowattstunden Strom verbrauche, müsse sich auf monatliche Mehrkosten von etwa 10,40 Euro netto einstellen, teilte Eon mit. Innerhalb von NRW seien die Preise in der Strom-Grundversorgung teils von Stadt zu Stadt unterschiedlich.
Die aktuelle Preisänderung betreffe ausschließlich Kundinnen und Kunden, die Grundversorgungstarife haben. Andere Verträge für Privatkunden seien zum jetzigen Zeitpunkt nicht betroffen, erklärte Eon. „Auch die Gaspreise halten wir zum aktuellen Zeitpunkt stabil.“
Die Verbraucherzentrale NRW bezeichnet den Anstieg des Strompreises von Eon in der Grundversorgung als moderat. „Angesichts der hohen Börsenpreise war Schlimmeres zu befürchten“, sagt Christina Wallraf, Energieexpertin der Verbraucherzentrale. Wenn gleichzeitig die geplante Abschaffung der Erneuerbare-Energien-Umlage zum 1. Juli berücksichtigt werde, müssten sich Stromkunden lediglich auf 30 Euro Mehrkosten pro Jahr einstellen. Allerdings sei auch klar: Mit der Abschaffung der EEG-Umlage sei bei Eon keine Entlastung der Verbraucherinnen und Verbraucher in der Grundversorgung verbunden.
„Stromkunden, die bereits in der Grundversorgung von Eon sind, können aufatmen“
Die Verbraucherzentrale kommt zu der Einschätzung, dass die Eon-Grundversorgung „weiterhin preislich eine gute Alternative“ sei – und „deutlich günstiger als die allermeisten Neukundentarife, die sich im Moment am Markt finden lassen“. Auch die Sondertarife von Eon seien derzeit deutlich teurer, erklärt Energieexpertin Wallraf. „Stromkunden, die bereits in der Grundversorgung von Eon sind, können aufatmen“, sagt sie. „Stromkunden, die von Preiserhöhungen betroffen und auf der Suche nach einem neuen Tarif sind, sollten den Grundversorgungstarif von Eon als Alternative in Betracht ziehen.“
Eon erklärte, bislang habe das Unternehmen die Preise in der Grundversorgung in NRW dank einer langfristigen Strategie beim Einkauf an den Strom-Großhandelsmärkten abgefedert. „Unsere Kunden in NRW haben mitunter länger als bei vielen Wettbewerbern von stabilen Preisen profitiert“, betonte das Unternehmen. „Wie viele andere Anbieter auch, können wir uns den beispiellosen Marktpreisen aber leider nicht mehr entziehen.“ Die Lage an den Energiemärkten sei „insgesamt weiterhin angespannt und hochdynamisch“. Daher komme es „nach wie vor auf die weitere Entlastung der Energiepreise durch die Politik an“, betonte Eon. „Es bleibt abzuwarten, wie die Entwicklung langfristig verläuft – vieles spricht dafür, dass Preise wohl länger hoch bleiben.“