Mülheim/Essen. Aldi erhöht die Preise und begründet den Schritt mit Corona und dem Ukraine-Krieg. Wann der Discounter die Preise wieder senken will.

Lange haben Aldi Süd und Aldi Nord gezögert. Am Donnerstag gaben die beiden Discounter aus Mülheim und Essen nun bekannt, dass sie auf breiter Front ihre Preise erhöhen werden. Zahlen nennen die Unternehmen nicht, versichern aber, dass die Verteuerungen nicht ihre Marge verbessern sollen.

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„Unsere Preise bleiben unten“, heißt noch der Slogan, mit dem Aldi aktuell in Anzeigen und auf der eigenen Homepage wirbt. Die Aussage gilt aber inzwischen nicht mehr für alle Produkte. Einem Bericht der „Lebensmittelzeitung“ zufolge sollen fast zehn Prozent der Discount-Artikel teurer werden. Mit 60 Cent pro 500 Gramm soll es demnach vor allem die Kaffee-Eigenmarken am härtesten treffen.

Corona, Lieferketten steigende Energie- und Rohstoffpreise

Zu Details will sich Aldi auf Anfrage unserer Redaktion nicht äußern, bestätigt aber die anrollende Preiswelle. „Dort, wo sich die Kosten im Einkauf durch die derzeitige Marktsituation verändern, müssen auch wir die Verkaufspreise erhöhen“, sagt Serra Schlesinger, Sprecherin von Aldi Nord und nennt die Gründe.

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„Bereits seit Monaten ist die Marktlage geprägt von anhaltenden Herausforderungen der internationalen Seefracht, der Omikron-Welle, dem grundsätzlichen, internationalen Mangel Lkw-Fahrender und den gestiegenen Kosten für Energie und Rohstoffe. Die Situation in der Ukraine führt zu zusätzlichen Herausforderungen in den Lieferketten und bei der Rohstoffbeschaffung.“ All diese Entwicklungen, so Schlesinger, führten „warengruppenübergreifend“ zu steigenden Einkaufspreisen für Aldi.

„Unsere Margen verändern sich nicht“

Die beiden Discounter betonen, dass die Aufschläge nicht mit der Verbesserung der wirtschaftlichen Lage verknüpft seien. „Wir möchten darauf verweisen, dass sich unsere Margen durch diesen Schritt nicht verändern. Im Gegenteil, wir prüfen sehr genau, wo es weitere Effizienzvorteile gibt, um unseren Kundinnen und Kunden auch weiterhin das derzeit bestmögliche Preis-Leistungs-Verhältnis anzubieten“, erklärt Schlesinger und verspricht eine Rücknahme, sobald die Einkaufspreise wieder sinken.

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Aldi ist nicht der einzige Lebensmittelhändler, der die Preise anhebt. Nach Berechnungen des Statistischen Landesamts sind die Preise für Energie und Nahrungsmittel in NRW seit 2020 um 24,6 Prozent deutlich gestiegen. Lebensmittel sind demnach binnen der zwei vergangenen Jahre um sieben Prozent teurer geworden. Preistreiber waren den Angaben zufolge Speisefette und Speiseöle (plus 15,7 Prozent) und Gemüse (plus 10,3 Prozent). Die geringsten Preissteigerungen verzeichneten die Statistiker bei Süßwaren wie Zucker, Marmelade und Honig mit einem Plus von 2,6 Prozent.

Engpässe bei Mehl und Speiseöl

Der Vergleich endet im Februar. Die Folgen des Kriegs in der Ukraine finden darin keine Berücksichtigung. Seither sind die Preise für Weizen, Soja, Speiseöle regelrecht explodiert. Große Teile landwirtschaftlicher Produkte liefern Russland und die Ukraine für den Weltmarkt. Bei Mehl und Speiseölen ist es bereits zu Engpässen in den Regalen der Supermärkte und Discounter gekommen.