Essen. Wegen des Ukraine-Krieges prüft die Essener Schuhhandelskette Deichmann einen Rückzug aus Russland – mit „Haltung und Fingerspitzengefühl“.
Europas größte Schuhhandelskette, das Essener Unternehmen Deichmann, erwägt einen Rückzug aus Russland. „Wir prüfen derzeit ergebnisoffen alle Optionen. Viele Aspekte sind dabei in der aktuellen Lage natürlich zu berücksichtigen“, sagte Deichmann-Sprecher Christian Hinkel unserer Redaktion. Das Essener Familienunternehmen betreibt in Russland eigenen Angaben zufolge seit dem Jahr 2014 mit eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern 37 Filialen. In der Ukraine habe Deichmann keine Geschäfte.
Bei der Frage, ob sich das Unternehmen von Russland verabschieden werde, wolle es „Haltung, Weitsicht und Fingerspitzengefühl“ zeigen. „Wir verfolgen die aktuellen Entwicklungen im Russland-Ukraine-Konflikt mit großer Sorge“, sagte Hinkel. „Kaum jemand hätte es für möglich gehalten, dass es im 21. Jahrhundert auf europäischem Boden wieder einen Krieg geben würde. Es muss alles getan werden, um Menschenleben zu retten. Jegliche Kampfhandlungen sind daher schnellstmöglich zu beenden.“ Mit Blick auf die geschäftlichen Aktivitäten von Deichmann seien die wirtschaftlichen Folgen noch nicht absehbar.
Hilfswerk soll Geflüchtete unterstützen
Über das vom Unternehmen initiierte Hilfswerk Wortundtat unterstütze Deichmann Geflüchtete aus der Ukraine mit Partnern in der Republik Moldau, berichtete Hinkel. Geholfen werde beispielsweise mit warmen Mahlzeiten oder sauberer Kleidung als Ersatz für das, was die Menschen seit Tagen auf dem Leib tragen. Auch Windeln und Matratzen stünden bereit. „Raus aus dem umkämpften Land ist der Weg über Moldawien für viele Betroffene der kürzeste.“ Deichmann prüfe auch, weitere Hilfsmöglichkeiten für die ukrainische Bevölkerung mit spezialisierten Institutionen zu unterstützen.
Auch interessant
Das Essener Unternehmen ist Marktführer im europäischen Schuheinzelhandel und in 31 Ländern weltweit aktiv. Deichmann beschäftigt eigenen Angaben zufolge mehr als 41.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und betreibt mehr als 4200 Filialen sowie 40 Onlineshops.