Essen. Die auf Wasserstoff spezialisierte US-Firma Plug Power plant eine Europa-Zentrale im Ruhrgebiet. Für die Standortwahl gibt es einen Favoriten.
Das auf Wasserstoff spezialisierte US-Unternehmen Plug Power will sich im Ruhrgebiet ansiedeln. Die Firma, die unter anderem Brennstoffzellen für die Elektromobilität herstellt, habe das Ruhrgebiet als Standort für ihre neue Europa-Zentrale ausgewählt, teilten NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) und Unternehmenschef Andy Marsh in Washington mit.
Anfang nächsten Jahres will das Wasserstoff-Unternehmen aus dem Bundesstaat New York die Tätigkeit in NRW aufnehmen – zunächst mit rund 30 Beschäftigten. Bis Mitte 2022 sollen dann 60 Arbeitsplätze entstehen, unter anderem in Ingenieurlaboren, im technischen Kundendienst und in der Logistik. Der genaue Standort für die Ansiedlung werde zu einem späteren Zeitpunkt bekannt gegeben, erklärte das Ministerium. In einer Mitteilung von Plug Power ist von einer 70.000 Quadratmeter großen Fläche die Rede. Nach Informationen unserer Redaktion soll es sich beim Standort um Duisburg handeln.
Plug Power sei ein „sehr dynamisches Unternehmen“, sagte NRW-Wirtschaftsminister Pinkwart im Gespräch mit unserer Redaktion. Er habe bereits Anfang des Jahres Kontakt mit dem Unternehmen gehabt und sehe „ein großes Potenzial“ in der Ansiedlung. Wasserstoff sei „der Schlüssel für den klimafreundlichen Umbau der Industrie und des Transportsektors“, erklärte Pinkwart, der sich gerade auf eine Auslandsreise in Washington befindet.
Plug Power-Chef Marsh begründete die Expansionspläne in Europa mit einem „steigenden Interesse an grüner Wasserstoff-Energie“ und „einem wachsenden Kundenstamm“.
Landesregierung unterstützt Wasserstoff-Zentrum in Duisburg-Hüttenheim
Vor wenigen Tagen hatte die NRW-Landesregierung mitgeteilt, dass in Duisburg-Hüttenheim ein neues Innovations- und Technologiezentrum (ITZ) für Wasserstoff entstehen soll. Auch Chemnitz, Pfeffenhausen (Landkreis Landshut) und drei Küstenorte sollen demnach zu einem neuen bundesweiten ITZ-Verbund gehören.
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Die NRW-Landesregierung will den Aufbau des ITZ in Duisburg bis zum Jahr 2025 mit bis zu 50 Millionen Euro unterstützen. Das ITZ solle dazu beitragen, Zukunftsmärkte für die Autozulieferbranche und die Wasserstoffwirtschaft in Deutschland zu erschließen. Eingesetzt in einer Brennstoffzelle werde Wasserstoff im Schwerlastverkehr auf Straßen, Schienen und Wasserwegen „künftig eine wesentliche Rolle spielen, um verkehrsbedingte Emissionen zu reduzieren“, betonte die Landesregierung.
Konzerne und Institutionen schmieden Wasserstoff-Bündnis
Vor wenigen Tagen hatten sich auch acht große Unternehmen und Institutionen aus dem Ruhrgebiet verbündet, um die Wasserstoff-Wirtschaft voranzubringen. Das Ziel sei ein branchenübergreifender Bebauungsplan für die Infrastruktur und Produktion von Wasserstoff, erklärten die beteiligten Konzerne und Institutionen – Eon, Evonik, RWE, Thyssenkrupp, Vonovia, das Max-Planck-Institut für Chemische Energiekonversion, das RWI und die Krupp-Stiftung. „Wir wollen und wir können das Ruhrgebiet zu einem Pionier der Wasserstoff-Wirtschaft für ganz Deutschland, für Europa machen“, sagte Thyssenkrupp-Chefin Martina Merz.
Beim klimaneutralen Umbau der Energie-, Stahl- und Chemieindustrie spielt Wasserstoff eine wichtige Rolle. So will Thyssenkrupp im Jahr 2025 den ersten CO2-freien Stahl mit Hilfe einer Hochofen-Nachfolgetechnologie herstellen. Doch noch fehlt es an grünem Strom und klimaneutralem Wasserstoff, auch Pipelines müssen gebaut werden.