Essen. Mit dem Umbau der Filialen streicht die Warenhauskette Galeria nach und nach die Namen Karstadt und Kaufhof. Konzernchef stellt neues Logo vor.

Konzernchef Miguel Müllenbach hat es seit Wochen angekündigt, nun steht fest: Die Traditionsnamen Karstadt und Kaufhof sind bald Geschichte. Die Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof heißt künftig nur noch Galeria und demonstriert das ab Oktober auch mit einem neuen Logo. Das kündigte Müllenbach in einem Brief an die Mitarbeiter an.

„Mit unserem neuen Logo wollen wir zeigen, dass wir jetzt ein Unternehmen sind. Keine Frage: Wir sind und bleiben stolz auf unsere Herkunft. Aber wir sind auch stolz darauf, was wir seit Januar 2020 zusammen geschafft haben“, schreibt Müllenbach an die rund 18.000 Beschäftigten. Kurz nach dem Zusammenschluss waren Karstadt und Kaufhof im Zuge der Corona-Pandemie 2020 gemeinsam durch eine Insolvenz gegangen.

Namen Karstadt und Kaufhof verschwinden nach dem Umbau

Die Namen der einstigen Konkurrenten Karstadt und Kaufhof verschwinden demnach ganz, allerdings nicht auf einen Schlag, sondern parallel zum geplanten Umbau der 131 Kaufhäuser. Wie berichtet, will Galeria 60 Häuser komplett und die übrigen teilweise umbauen. Jeweils nach der Fertigstellung werden die Kaufhäuser umbenannt und mit dem neuen Logo ausgestattet. „Bei der Eröffnung der Showcase Filialen am 27.10. wird das Logo erstmals offiziell zum Einsatz kommen. Wir werden danach schrittweise Häuser in ganz Deutschland umbauen und im Zuge dessen auch mit dem neuen Logo ausstatten“, kündigt Müllenbach in seinem Mitarbeiterbrief an.

Die Aufgabe der extrem bekannten Namen ist nicht unumstritten. Marken, die fast jeder kennt, gelten Werbeexperten als hoher Wert an sich. Auch der für die Kaufhäuser zuständige Verdi-Handelsexperte Orhan Akman, der die neue Strategie ansonsten begrüßt, ist nicht überzeugt: „Beim Thema Marke ist Fingerspitzengefühl notwendig“, warnte er gegenüber unserer Redaktion, „die Namen Karstadt und Kaufhof sind überaus bekannt und haben einen guten Ruf.“

Galeria-Chef will neue Strategie „selbstbewusst sichtbar machen“

Doch Müllenbach will den Neustart nach dem im Oktober 2020 überstandenen Insolvenzverfahren und seine „Galeria 2.0“ getaufte Strategie nun auch „selbstbewusst sichtbar machen“. Die schweren Monate nach Beginn der Pandemie, Lockdown und Rettung unter den Schutzschirm haben die Belegschaften nach seiner Überzeugung zusammengeschweißt. „Wir haben nun auch eine gemeinsame Geschichte. Und das wollen wir mit dem neuen Logo auch zeigen“, schreibt Müllenbach an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den insgesamt 131 Kaufhof- und Karstadt-Häuser.

Das neue Logo besteht aus einem kleinen „g“, das von drei Halbkreisen umringt wird. Darunter steht nur noch „Galeria“. Das Logo vereine „Anspruch, Geschmack und Wertigkeit“, so Müllenbach. Es solle „auch symbolisieren, dass wir unseren Kundinnen und Kunden die schönen Dinge des Lebens anbieten“.

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Der Galeria-Chef rechnet fest damit, den neuen Markenauftritt Ende Oktober im Normalbetrieb starten zu können. „Wir gehen davon aus, dass die Politik diesmal ihr Versprechen hält und einen erneuten Lockdown verhindern wird“, sagte Müllenbach unlängst im Interview mit unserer Redaktion. „Als Gesellschaft müssen wir mit Corona leben und umgehen lernen. Menschen sind soziale Wesen, die nicht nur in einer virtuellen Welt leben wollen.“

Müllenbach unterscheidet künftig in drei Warenhaustypen: „Weltstadthaus“, „regionaler Magnet“ und „lokales Forum“. Sein Konzept sieht vor, Verkaufsflächen etwa für städtische Bürgerdienste, E-Bike-Stationen oder Paketschalter umzuwidmen. Er will wie etwa mit Amazon und DHL auch mit den Kommunen zusammenarbeiten, die verschiedenen Angebote per App miteinander vernetzen.