Essen. Beim Essener Unternehmen Ista sind Inlandsflüge ab sofort unerwünscht. Die Beschäftigten sollen – wenn möglich – auf Videokonferenzen umsteigen.
Der Essener Immobiliendienstleister Ista verbietet seinen Beschäftigten künftig dienstliche Inlandsflüge. „Ab sofort verzichten wir auf Inlandsflüge und nutzen stattdessen CO2-arme Verkehrsmittel wie die Bahn“, sagt der neue Ista-Chef Hagen Lessing. „Der Großteil unserer Mitarbeiter reist schon heute verantwortungsvoll und CO2-bewusst. Gemeinsame wie verbindliche Regeln im Unternehmen sind jedoch wichtig, um unsere ehrgeizigen Klimaziele zu erreichen.“ Bis zum Jahr 2030 will der Immobiliendienstleister seine CO2-Emissionen auf null reduzieren.
Im Jahr 2019 registrierte Ista 4150 Flüge von Beschäftigten, wovon Unternehmensangaben zufolge 60 Prozent auf Inlandsflüge entfielen. Künftig sollen die rund 2000 Mitarbeiter von Ista in Deutschland ausschließlich klimafreundliche Verkehrsmittel für Dienstreisen nutzen oder sie komplett durch Videokonferenzen ersetzen, betont Lessing.
Ein entsprechendes „Video first-Prinzip“ führe dazu, dass bereits jetzt nahezu alle internen Besprechungen mit Teilnehmern an mehreren Standorten des Unternehmens digital stattfinden. Auch Kunden würden zunehmend das Angebot eines digitalen Termins nutzen.
Pkw-Fahrten sollen bei Ista künftig auf Kurzstrecken beschränkt werden. Ein Auto sollen die Beschäftigte für Dienstreisen lediglich dann nutzen, „wenn keine geeignete ÖPNV-Verbindung zur Verfügung steht“. Für Kunden- und Montagetermine sollen Ausnahmen gelten.
Auch bei Auslandsflügen seien die Mitarbeiter angehalten, „wann immer möglich Videokonferenzen durchzuführen oder CO2-freie oder CO2–arme Verkehrsmittel zu wählen“. Auslandsflüge seien allerdings noch möglich und bei weiten Strecken „teilweise das einzig mögliche Verkehrsmittel“, wird im Unternehmen betont.
Im Corona-Jahr 2020 habe Ista die CO2-Emissionen um 21 Prozent im Vergleich zum Vorjahr reduziert, teilte das Unternehmen mit. Homeoffice und Reisebeschränkungen hätten dazu beigetragen, dass die Treibhausgas-Emissionen von Ista auf 7864 Tonnen gesunken seien. Den größten Rückgang verzeichnete das Unternehmen mit 83 Prozent bei den Flugreisen. „Wir wollen die positive Entwicklung bei unseren CO2-Emissionen verstetigen und ausbauen – auch nach der Pandemie“, sagt Lessing, der seit Anfang Juni Ista-Chef ist.
Lessing hatte angekündigt, den Klimaschutz in den Mittelpunkt der Unternehmensstrategie stellen zu wollen. In den nächsten zehn Jahren werde das Unternehmen die eigene Fahrzeugflotte vollständig auf Elektroautos umstellen und Dienstreisen weitgehend durch digitale Alternativen ersetzen. Außerdem soll vom kommenden Jahr an der gesamte Strombedarf von Ista aus erneuerbaren Energien stammen.