Kirchhundem. Der Sauerländer Weltmarktführer Mennekes nutzt seinen Vorsprung an Know-how und wächst mit der Elektromobilität deutlich.

Mennekes aus Kirchhundem im Sauerland profitiert von der dynamischen Entwicklung der Elektromobilität. Erstmals in der Geschichte des Unternehmens überstieg der Umsatz mit Produkten rund um E-Autos im März dieses Jahres den des Monatsumsatzes des bisherigen Kerngeschäfts mit Elektro-CE-Steckerverbindungen. Angesichts der Transformation im Automobilbereich, „denke ich, dass wir hier auf Dauer auf das Niveau wie beim Kerngeschäft kommen können, vielleicht sogar darüber hinaus“, erklärt Christopher Mennekes im Gespräch mit dieser Zeitung.

Zweistelliges Wachstum

Im Vergleich zum weltweiten Milliardenmarkt Elektromobilität, sei das Geschäft mit CE-Steckern eben eine Nische – in der Mennekes allerdings der Weltmarktführer ist. Das Geschäft rund um die Elektromobilität wird sich also mit einem ganz anderen Tempo entwickeln. Mennekes ist hier in zwei Geschäftsfeldern unterwegs: Zum einen als Automotive-Zulieferer für Ladekabel und Typ-2-Stecker, zum anderen mit Ladesystemen von der Wallbox für die Eigenheim-Garage bis zur Infrastruktur mit Ladesäulen im halböffentlichen Raum, also für Firmen oder Hotels. Wie stark sich das Geschäft rund um Elektromobilität beim Mittelständler aus dem Sauerland entwickeln wird, „dass wird die Zeit dann zeigen und ist abhängig davon, welche Chancen wir ergreifen wollen und können“, sagt Mennekes.

KfW-Förderung treibt Nachfrage nach Wallboxen an

Die Nachfrage nach Wallboxen auch bei Mennekes enorm gestiegen. Seit dem 24. November 2020 gibt es über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) eine Förderung von 900 Euro. Aufgrund der starken Nachfrage stockte der Bund den Topf von zunächst 200 auf 400 Millionen Euro auf. Das würde für 444.444 Ladepunkte reichen.

Aktuell beschäftigt Mennekes weltweit 1300 Mitarbeiter. Jährlich wachse man um 70 bis 90 Beschäftigte. Am Standort Sauerland sich Mennekes in der Fläche inzwischen verdoppelt.

In den vergangenen Jahren wuchsen beide Geschäftsfelder nach Angaben des Geschäftsführers zweistellig, mitunter habe sich der Umsatz gar verdoppelt. „Wir sehen also rasantes Wachstum, aber man muss es auch managen“. In Deutschland habe gerade die aktuelle Förderung von Wallboxen dem Geschäft einen „Boost“ verpasst. „Ich glaube, viele, die noch nicht einmal ein Elektroauto haben, rüsten jetzt schon einmal vor und schrauben ihre Wallbox an die Wand.“

Christopher Mennekes (Geschäftsführender Gesellschafter der MENNEKES Elektrotechnik GmbH & Co. KG aus Kirchhundem) will trotz des Erfolgs auf dem Teppich bleiben: „Wir fokussieren uns stark auf Deutschland und Europa. Wir haben uns als Mittelständler nicht vorgenommen, alle Märkte dieser Erde zu beglücken.“
Christopher Mennekes (Geschäftsführender Gesellschafter der MENNEKES Elektrotechnik GmbH & Co. KG aus Kirchhundem) will trotz des Erfolgs auf dem Teppich bleiben: „Wir fokussieren uns stark auf Deutschland und Europa. Wir haben uns als Mittelständler nicht vorgenommen, alle Märkte dieser Erde zu beglücken.“ © FFS | Morris Willner

Auch im Corona-Krisenjahr seien die Wachstumsraten hier zweistellig gewesen. Dennoch sieht sich Mennekes nicht als Krisengewinnler, denn die Transformation in der Automobilbranche ist unabhängig von der Pandemie zu betrachten. Es zahlt sich aus, dass das Unternehmen schon früh, genau vor 13 Jahren, in diesen Bereich investierte. Der Entwicklung des Typ-2-Ladestecker wurde von Walter Mennekes, Christopher Mennekes Vater, kontinuierlich vorangetrieben. Bis zur Zulassung als Normstecker in Europa. Frühzeitig wurden entsprechend die Produktkapazitäten am Stammsitz in Kirchhundem ausgebaut. Anfang dieses Jahres wurde eine Produktion für Ladekabel in Rumänien in Betrieb genommen. „Wir fokussieren uns stark auf Deutschland und Europa. Wir haben uns als Mittelständler nicht vorgenommen, alle Märkte dieser Erde zu beglücken“, will der Sauerländer mit seinem Unternehmen auf dem Teppich bleiben, auch wenn China unzweifelhaft der größte Treiber auf dem Markt ist.

Bits und Bytes statt Ampere und Volt

In Zukunft wolle sich Mennekes weiter zum Systemanbieter entwickeln. „Nur der reine Stecker bringt es nicht“, sagt der Unternehmer – auch wenn der „Typ-2-Stecker“ als Symbol für Elektromobilität viel zum Image beigetragen hat. Man sei nach wie vor immer noch einer der größten Anbieter von Ladekabeln in Europa, aber werde künftig stärker Software mit anbieten. Immermehr spielten Bits und Bytes eine Rolle anstelle von Ampere und Volt.

Jüngst hat Mennekes zusammen mit dem Energieversorger Rhein-Energie und dem Softwareanbieter Powercloud das Joint-Venture „Charge-Cloud“ in Köln gegründet, zum intelligenten Betrieb von Ladeinfrastruktur. „Wir sind da mittlerweile Dienstleister und managen Ladeparks.“