Essen. Die Elektronikketten Media Markt und Saturn schließen in Deutschland 13 Filialen und streichen dabei 1000 Stellen – mehr als bisher erwartet.

Die Elektronikketten Media Markt und Saturn wollen in Deutschland 13 Filialen schließen und dabei bis zu 1000 Arbeitsplätze abbauen. Das gab die Unternehmensführung in einem Brief an die Mitarbeiter bekannt, der unserer Redaktion vorliegt. Damit fällt das Sparprogramm im Heimatmarkt deutlich größer aus als erwartet. Das Unternehmen gibt als Grund die durch Corona beschleunigte Verlagerung der Umsätze vom stationären ins Onlinegeschäft an.

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Im vergangenen August hatte Media Saturn die Streichung von weltweit 3500 Stellen angekündigt. Der kleinste Teil des Abbaus sollte in Deutschland stattfinden, erklärte seinerzeit Bernhard Düttmann, der Chef des Mutterkonzerns Ceconomy. In ganz Europa sollten nach den ursprünglichen Plänen 14 Märkte geschlossen werden, davon nur drei in Deutschland. Nun sind es also deutlich mehr, angesichts von aktuell 419 Elektronikmärkten in Deutschland bleibt der Einschnitt dennoch überschaubar.

Schließungs-Standorte noch nicht benannt

Welche Standorte es trifft, ist noch unklar und die Zahl auch nicht in Stein gemeißelt, heißt es aus dem Umfeld des Konzerns. Wie so oft, wenn große Einzelhändler die Wirtschaftlichkeit eines Marktes prüfen, spielen die Mieten eine große Rolle. Das war auch in der jüngsten Schließungswelle des Warenhauskonzerns Galeria Karstadt Kaufhof ein entscheidender Hebel, um durch Mietsenkungen einige bedrohte Filialen letztlich doch weiterführen zu können. Miete sparen will Media Saturn auch durch eine Verkleinerung seiner Verkaufsflächen in einigen Märkten. Insgesamt gehe es um eine „signifikante Senkung der Mietkosten“, heißt es in dem Brief.

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Im Zuge der Covid-Pandemie habe sich „das Einkaufsverhalten der Konsumenten nachhaltig verändert“, schreibt die Geschäftsführung der Media Markt-Saturn-Gruppe an die noch rund 22.000 Mitarbeiter in Deutschland. Der Online-Anteil am Gesamtumsatz habe sich „hierzulande im laufenden Geschäftsjahr 2020/21 mehr als verdoppelt“. Daher müsse das Management seine „Investitionsstrategie an deutlich veränderte Rahmenbedingungen anpassen“. Heißt: Die Elektronikkette will mehr Geld ins Onlinegeschäft und die damit zusammenhängende Logistik investieren und im Filialgeschäft sparen.

Media Saturn schließt Kündigungen nicht aus

Weil der Umbau aufgrund der Pandemie beschleunigt werden müsse, sei es „unumgänglich, von den derzeit 419 Märkten in Deutschland voraussichtlich 13 Märkte zu schließen. Es handelt sich ausschließlich um solche Märkte, bei denen wir nach sorgfältiger Analyse feststellen müssen, dass sie sich nicht dauerhaft wirtschaftlich betreiben lassen“, so die Geschäftsführung um Deutschland-Chef Florian Gietl. Unvermeidlich sei auch der Abbau von „bis zu 1000 Arbeitsplätze bis zum Ende des Geschäftsjahres 2021/22“. Dabei wolle man „verantwortungsvoll und mit Augenmaß vorgehen“, heißt es weiter, ohne betriebsbedingte Kündigungen auszuschließen.