Bonn. Edeka darf deutlich weniger Real-Märkte übernehmen als geplant. Das Kartellamt gab am Mittwoch die Freigabe für 51 der beantragten 72 Standorte.
Deutschlands größter Lebensmittelhändler Edeka darf nur deutlich weniger Real-Märkte übernehmen als geplant. Das Bundeskartellamt gab am Mittwoch grünes Licht für den Erwerb von bis zu 51 Filialen der SB-Warenhauskette. An sechs Standorten muss Edeka Flächen untervermieten. Beantragt hatte Edeka die Übernahme von 72 Real-Märkten.
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Nach Angaben der Wettbewerbshüter darf Edeka an Rhein und Ruhr die Real-Märkte in Bochum-Langendreer, Duisburg (Berliner Straße), Rees und Düsseldorf (Schlüterstraße) übernehmen. Der Hamburger Konzern kommt dagegen in Bocholt, Wesel (Rudolf-Diesel-Straße) und Kamp-Lintfort (Moerser Straße) nicht zum Zuge. Wo Kaufland und Globus in der Region Fuß fassen werden, ist zum Teil noch unklar. Bereits im Februar wurden die Real-Märkte Bochum Ottostraße und Moers in Kaufland umgeflaggt. Viersen soll am 12. April folgen. Dortmund-Eving, Duisburg Buscher Straße und Herten stehen auf der Schließungsliste.
Sorge, dass Edeka „zu stark würde“
Dass Edeka auf rund ein Drittel der geplanten Käufe verzichten muss, begründete Kartellamtspräsident Andreas Mundt mit wettbewerbsrechtlichen Motiven. „Wir müssen sicherstellen, dass Verbraucherinnen und Verbraucher auch in Zukunft zwischen verschiedenen Lebensmittelhändlern auswählen können“, sagte er. „Wir hatten bei einer Reihe von Standorten die Sorge, dass Edeka mit der Übernahme in den jeweiligen regionalen Märkten zu stark würde.“
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Die aus Hamburg gesteuerte Genossenschaft muss deshalb noch weitere Kröten schlucken. An sechs Standorten, darunter Ratingen, musste sich Edeka verpflichten, Teilflächen der Real-Märkte an andere Unternehmen aus dem Lebensmittel-Einzelhandel für mindestens zehn Jahre abzugeben oder andere Supermärkte in der Nähe zu schließen. „Insgesamt verzichtet Edeka durch diese Zusagen auf ein Absatzvolumen von rund 580 Millionen Euro“, teilte das Kartellamt am Mittwoch mit. 2019 hatte Edeka in der Lebensmittelsparte mit rund 11.200 Märkten fast 52 Milliarden Euro umgesetzt.
Kaufland erhält 92 Real-Märkte
Bereits im Dezember hatte die Bonner Behörde entschieden, dass Kaufland 92 und Globus 24 Real-Märkte übernehmen darf. 19 der 256 Filialen hatte Real selbst geschlossen. 50 bleiben bis Sommer 2022 in Eigenregie. Für alle übrigen muss die Konzernmutter SCP Retail, die wiederum zum russischen Konglomerat Sistema gehört, nun mittelständische Erwerber suchen.
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Ein SCP-Sprecher zeigte sich auf Anfrage: „Wir begrüßen die Entscheidung des Bundeskartellamtes. Die kartellrechtliche Freigabe der Übernahme von bis zu 51 Standorten durch Edeka stellt einen weiteren Meilenstein im Verkaufsprozess dar. Diese Entscheidung ist ein weiterer Beitrag zum Erhalt möglichst vieler Arbeitsplätze im Lebensmitteleinzelhandel“, sagte er.
Der Handelskonzern Metro hatte Real im vergangenen Sommer an SCP verkauft. Zur SB-Warenhauskette gehörten damals 36.000 Beschäftigte und 256 Filialen.