Hagen. NRW-Minister Pinkwart stellte mit Tourismus NRW die neue Reise-App „Dein NRW“ vor – und machte nebenbei Hoffnung auf Osterurlaub.

Landeswirtschaftsminister Andreas Pinkwart hält Osterurlaub 2021 in Nordrhein-Westfalen noch für möglich: „Ich könnte mir vorstellen, dass wir bei Ferienwohnungen und Hotels zu Öffnungen kommen könnten.“ Entscheidend werde sein, wie sich die kommenden ein, zwei Wochen entwickelten.

Bei der Vorstellung des Landesprojektes „Tourismus 4.0“ am Montag, einen Tag vor Beginn der ab Dienstag erstmals virtuell stattfindenden Tourismusmesse ITB, kritisierte der FDP-Politiker die Corona-Politik der Bundesregierung in Bezug auf Impfung, Testung und Einsatz digitaler Möglichkeiten zur Nachverfolgung als unzureichend und „enttäuschend“.

„Überambitionierte“ Ankündigungen

Die Ankündigungen aus Berlin seien hier „wohl etwas überambitioniert gewesen“, formulierte Pinkwart, der für die Tourismus- ebenso wie für die Messe- und Eventbranche jetzt „zügig echte Perspektiven“ fordert. Die Strategie beim Austarieren zwischen Gesundheitsschutz und verantwortbaren Öffnungsszenarien müsse ganz klar darauf setzen, beim Testen voran zu kommen und eine funktionierende Lösung beim Aufzeichnen und dem Nachweis des aktuellen Status zu finden, die die Corona-Warn-App nach wie vor nicht biete. „Es ist sehr enttäuschend, dass das bundesweit nicht angelegt war. Es hätte einer solchen Regelung unbedingt bedurft“, sagte Pinkwart mit Blick auf das Bund-Länder-Treffen vergangene Woche.

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Der Wirtschafts- und Digitalminister will nun in Kooperation mit den Kommunen im eigenen Bundesland Dampf machen. „Wir werden uns in NRW stärker selbst um ein solches Instrument kümmern.“ Das sei nicht nur aus medizinischer Sicht wichtig, sondern mindestens genauso, um den Menschen ein Instrument an die Hand zu geben, damit sie sich wieder freier bewegen könnten – beispielsweise auch, um vor der Haustür Urlaub oder Ausflüge machen zu können.

Darum ging es in erster Linie am Montag bei der Vorstellung des vom Land und dem Tourismus NRW e.V. mit Unterstützung von Fraunhofer entwickelten Leuchtturmprojekts Data Hub. Vier Millionen Euro sind für die kommenden drei Jahre dafür veranschlagt. 3,2 Millionen kommen vom Land und der EU.

Reise App „Dein NRW“

Anders als üblicherweise, ist die Webapp „Dein NRW“ nicht in einem Appstore auf dem Smartphone oder PC, sondern unter „entdecken.nrw-tourismus.de“ im Internetbrowser abrufbar.

Das mit 3,2 Mio. Euro auf drei Jahre von Land und EU geförderte und insgesamt vier Mio. Euro teure Plattformprojekt Data Hub NRW wurde im Juli 2019 gestartet . Beteiligt war auch das Fraunhofer-Institut.

Es handelt sich um eine Plattform, auf der möglichst umfassende und zur freien Verfügung stehende Daten rund um Tourismus und Ausflugsziele im größten Bundesland gesammelt, geordnet und unter der App „Dein NRW“ ab sofort abrufbar gemacht werden.

Wahre Datenschätze

Zum Start sind im Data Hub bereits 1500 Datensätze mit Öffnungszeiten, Beschreibungen, Adressen, Kontakten und Bildern hinterlegt – angefangen von Sehenswürdigkeiten, Gastronomiehinweisen (bis hin zum Spezialitätentipp), Wanderrouten oder Radtourhinweisen wie dem neuen „Beuys-Radweg“ zum 100. Geburtstags des bemerkenswerten Krefelder Aktionskünstlers. „Früher hätte man für den Radweg Schilder aufgestellt“, sagt Heike Döll-König, Geschäftsführerin von Tourismus NRW. Das Herausragende an diesem Projekt ist demnach, dass in dieser umfassenden Form noch nie Daten zur Tourismuswirtschaft zur Verfügung gestellt werden konnten. Für die Anbieter wie Hotels, Gaststätten, Museen oder Skiliftbetreiber die Chance größtmöglicher Reichweite.

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Die Digitalisierung touristischer Angebote in NRW sei auch entscheidend, um Gäste aus dem Ausland bestmöglich zu erreichen. Und sie werde sich in der Tourismusbranche rasant weiter beschleunigen. Echtzeitwetter, optimale Verkehrslenkung und Informationen zur Parkplatzsituation am angestrebten Ziel, alles auf einen Blick – dies sei heute bereits möglich.

NRW sei hier im Ländervergleich weit voraus. Bis zum Jahresende sollen rund 15.000 Datensätze die Plattform füllen. Genutzt werden können sie auch über Anbieter wie den ADAC oder Outdooractive. Geht es nach Pinkwart, sollte mit der App „Dein NRW“ (siehe Infobox) nicht nur kontaktloses Buchen und kontaktloser Check-In möglich sein, sondern am besten auch ein Nachweis zu Corona-Tests und Impfstatus. Aus Sicht des Ministers kommt die App noch zum richtigen Zeitpunkt, um der in der Existenz bedrohten Tourismuswirtschaft und dem Messestandort NRW zu helfen. Ob Ende des Jahres tatsächlich 15.000 aktuelle Datensätze anzeigen, wo welches Ziel geöffnet hat, wird aber nicht allein von ausgefeilter Technik, sondern vom Umgang mit der Pandemie und richtigen Entscheidungen abhängen.