Essen. Der britisch-indische Unternehmer Sanjeev Gupta will die Stahlsparte von Thyssenkrupp übernehmen. Sein Kaufangebot hat er nun erneuert.

Der britisch-indische Unternehmer Sanjeev Gupta buhlt weiter um die Stahlsparte von Thyssenkrupp. Sein Unternehmen Liberty Steel hat nach eigenen Angaben am Montag ein neues Angebot für das Geschäft des Essener Industriekonzerns abgegeben. „Das Angebot zeigt unser verpflichtendes Bekenntnis zum Zusammenschluss beider Unternehmen“, erklärte Liberty Steel. Thysssenkrupp hatte dem Konkurrenten die Möglichkeit eröffnet, in die Bücher zu schauen. Dieser Vorgang ist noch nicht abgeschlossen. Liberty Steel berichtete, es habe bereits mehrere Werksbesuche gegeben.

Thyssenkrupp bestätigte den Eingang eines „aktualisierten Angebots“ für den Erwerb des Stahlgeschäfts. Die Offerte von Liberty wolle das Management nun sorgfältig prüfen, teilte das Unternehmen in Essen mit. Unlängst war durchgesickert, dass der Vorstand um Konzernchefin Martina Merz auch an Alternativen zu einem Verkauf arbeitet. Ein Börsengang der Sparte mit rund 27.000 Beschäftigten und großen Werken unter anderem in Duisburg, Bochum und Dortmund gilt demnach als Option. Am 5. Februar steht die Hauptversammlung von Thyssenkrupp an.

Dem Vernehmen nach wirbt Gupta damit, er wolle alle Standorte von Thyssenkrupp erhalten, auch das von der Schließung bedrohte Werk in Bochum. Ziel sei eine bessere Auslastung der Anlagen, hieß es. Zudem habe der Unternehmer seinen finanziellen Spielraum erweitert, um selbst in einem konjunkturell schwierigeren Umfeld genug Kapital für das Stahlgeschäft bereitstellen zu können.

Rechtlich bindend ist das Angebot von Liberty Steel nicht. Auch über einen möglichen Kaufpreis wurde zunächst nichts bekannt. „Wir freuen uns darauf, unsere Gespräche mit Thyssenkrupp, den Arbeitnehmervertretern und den Aktionärsvertretern fortzusetzen, um diesen Prozess erfolgreich abzuschließen“, hieß es in einer Erklärung des Unternehmens.

Die Gewerkschaft IG Metall sieht Liberty Steel kritisch und hatte sich für einen Staatseinstieg bei der Thyssenkrupp-Stahlsparte stark gemacht. Angesichts eines erforderlichen Umbaus der Werke ist der Kapitalbedarf enorm.