Krefeld/Berlin. Die Kampagne #Wirmachenauf fordert Ladenbesitzer auf, ihre Geschäfte trotz Lockdowns und Corona-Pandemie zu öffnen. Ein Initiator sitzt in NRW.
Einer der Initiatoren der bundesweiten Kampagne von Ladeninhabern, die trotz Verbots am kommenden Montag wieder öffnen wollen, ist ein Kosmetiker aus Krefeld. Die Krefelder Stadtverwaltung kündigte am Donnerstag Kontrollen an, ob die Coronaschutzverordnung eingehalten werde. Auch der Kosmetiker könne mit einem Besuch rechnen. Verbotswidrige Geschäftsöffnungen würden mit 2500 Euro Bußgeld geahndet. Eine Polizeisprecherin sagte, die Polizei werde Hilfe leisten, wenn sie vom Ordnungsdienst darum gebeten werde.
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Unter dem Schlagwort #Wirmachenauf kursieren in sozialen Medien Aufrufe an Gewerbetreibende, ihre Betriebe trotz des Lockdowns zu öffnen. Aufsehen erregte etwa ein Rosenheimer Sportartikelhändler. Er zog die angekündigte Öffnung seines Geschäfts am kommenden Montag aber inzwischen zurück.
Kosmetiker aus Krefeld bestreitet Verbindung zu "Querdenken"
Der Krefelder Kosmetiker sagte, er habe keine andere Wahl als zu öffnen, weil er andernfalls zum Monatsende insolvent sei. Die staatlichen Hilfen seien nicht ausreichend und für den Dezember noch gar nicht eingetroffen. Nach Angaben der „Rheinischen Post“ hatte der Kosmetiker Kontakte zu führenden Köpfen der Querdenken-Initiative, bestreitet aber, ihr anzugehören.
Der Handel in Deutschland erteilte Aufrufen zur Öffnung von Läden und Gaststätten trotz Lockdowns unterdessen eine Absage. „Für den Handel steht die wirkungsvolle und schnelle Bekämpfung der Pandemie an erster Stelle“, teilte der Handelsverband Deutschland in Berlin mit.
Dehoga: "Nicht gegen geltendes Recht verstoßen!"
Die Hauptgeschäftsführerin des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands, Ingrid Hartges, sagte: „Bei allem Verständnis für den maximalen Frust, den Unmut und die immer größer werdende Verzweiflung appellieren wir an die Unternehmer, die Restaurants nicht zu öffnen und nicht gegen geltendes Recht zu verstoßen.“
Am Dienstagabend hatten Bund und Länder vereinbart, die Schließungen bis Monatsende zu verlängern. Die Aktion #Wirmachenauf mache die Verzweiflung vieler Unternehmen deutlich, hieß es beim Handelsverband. „Der Handel bringt derzeit ein großes Opfer im Rahmen der Pandemie-Bekämpfung.“
Gegenbewegung: #WirmachenEuchDicht
Unterdessen hat sich auf Social-Media-Kanälen wie Twitter eine Gegenbewegung gebildet: Unter dem Hashtag #WirmachenEuchDicht rufen Befürworter der Maßnahmen auf, bei illegalen Geschäftsöffnungen sofort Strafanzeige zu erstatten. (dpa)