Duisburg. Die Bahn hat in diesem Jahr in NRW fast 4000 neue Mitarbeiter eingestellt. Vivawest und Thelen-Gruppe helfen bei der Wohnungssuche.

Die Deutsche Bahn will in den nächsten Jahren 100.000 neue Mitarbeiter einstellen. Um künftigen Beschäftigten einen Wechsel zu dem Großkonzern schmackhaft zu machen, will die Bahn bei der Wohnungssuche behilflich sein. Im Ruhrgebiet hat sie deshalb eine Kooperation mit dem Gelsenkirchener Vermieter Vivawest und der Essener Thelen-Gruppe geschlossen.

„Wir erhalten in NRW pro Woche mehrere Hundert Bewerbungen. Bundesweit sind es rund sieben Mal so viele. In den Bewerbungsgesprächen hören wir immer wieder, dass den Menschen die Wohnungssuche vor allem in den Metropolen ein besonderes Anliegen ist und ihnen auch Sorge bereitet“, sagt Bilge Tissen, Leiterin der Personalgewinnung in NRW. Für neue Beschäftigte und jene, die innerhalb des Konzerns wechseln, sei es nicht nur schwierig, in München oder Frankfurt eine Wohnung zu finden, sondern auch in Köln, Düsseldorf und im Ruhrgebiet. Die Bahn hat deshalb eine bundesweite Wohnungsplattform aufgebaut. Im Revier hat sie ein Abkommen mit Vivawest und der Thelen-Gruppe geschlossen.

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„Unsere Mitarbeiter haben dank der Kooperationen eine Reihe von Vorteilen“, erklärt Tissen. Wer eine Wohnung bei den beiden Anbietern mietet, müsse keine Kaution entrichten. Besichtigungstermine könnten flexibel vereinbart werden und auch beim Zuschlag würden Bahn-Beschäftigte, die im Wettbewerb mit anderen Interessenten stehen, bevorzugt. Vor geraumer Zeit hatte sich das Staatsunternehmen von seiner stattlichen Zahl an Wohnimmobilien getrennt.

Die bundesweit rund 200.000 Bahn-Mitarbeiter können allerdings auch auf das Schwarze Brett im konzernweiten Intranet zurückgreifen. Wer umzieht, kann seine Wohnung dort einstellen und im Nachgang auch einen Kollegen vorschlagen, der sie übernimmt.

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„Bezahlbarer und qualitativ hochwertiger Wohnraum ist gerade in den Ballungsregionen knapp. Allein mit unseren Zukunftsprojekten Essen 51., Wohnen am Krupp-Park in Essen und Smart Rhino in Dortmund werden wir in den nächsten Jahren mehr als 3500 neue Wohnungen bauen“, sagte Christoph Thelen, Geschäftsführender Gesellschafter Thelen Gruppe, unserer Redaktion. Sein Unternehmen unterstütze die Wohnraumoffensive der Bahn. „Als Arbeitgeber wissen wir, wie wichtig attraktive Beschäftigungsbedingungen sind, hier spielt die Wohnungsfrage eine große Rolle“, so Thelen.

Kooperationspartner ist auch der Gelsenkirchener Immobilienkonzern Vivawest. Seine Vorgängergesellschaft THS hatte vor rund 20 Jahren die Vestische Wohnungsgesellschaft mit rund 5.400 Eisenbahnerwohnungen im Ruhrgebiet übernommen. „Auf Basis dieser historischen Verbundenheit hat Vivawest mit der Deutschen Bahn eine Vereinbarung geschlossen, die Mitarbeiter des Konzerns bei der Wohnungssuche unterstützt“, so ein Sprecher.

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Trotz der Corona-Krise ist nach Einschätzung von Managerin Bilge Tissen die Personalgewinnung bei der Bahn nicht ins Stocken geraten. „Wir haben weiter Vollgas gegeben und werden unser Ziel erreichen, bis Jahresende bundesweit 25.000 und in NRW 3800 Mitarbeiter einzustellen“, sagt sie. „Im Ruhrgebiet hatten wir bislang keine Probleme, die offenen Stellen zu besetzen.“ Gleichwohl lockt das Unternehmen mit einer von tariflichen Vergünstigungen: Jobticket, Teilzeit, Sabbatical, Langzeitarbeitskonten und die Möglichkeit, zwischen mehr Gehalt oder mehr Urlaub zu wählen. „Im Moment suchen wir für den grenzüberschreitenden Verkehr vor allem Lokführer, die eine Ausbildung in den Niederlanden gemacht haben“, sagt Tissen. Freie Stellen gebe es aber auch für Fachbauüberwacher, Projektingenieure, Bautechniker und Elektroniker.

Seit März stellt die Bahn in NRW Mitarbeiter ausschließlich nach Vorstellungsgesprächen via Videokonferenz ein. „Auf diese Weise haben wir bereits fast 3800 neue Mitarbeiter rekrutiert. Es funktioniert gut“, erklärt Tissen. Die Chefin und ihr 50-köpfiges Team arbeiten wegen der Corona-Pandemie die meiste Zeit von zu Hause aus. Größter Standort der Personalgewinnung in NRW ist in normalen Zeiten Duisburg. Büros gibt es aber auch in Dortmund und Köln.