Essen. Rewe, Penny, Lidl und Kaufland kommen den Schweinebauern mit Preisaufschlägen entgegen. Aldi bringt einen Hilfsfonds für die Erzeuger ins Spiel.
Große Handelsketten kommen den Schweinebauern entgegen und erhöhen die Preise für Fleisch. Mit Blockaden von Lebensmittellagern hatten die Landwirte zuletzt auf ihre existenzbedrohende Lage durch die Konsequenzen den Corona-Pandemie und die Afrikanische Schweinepest aufmerksam gemacht.
Als erster Konzern ist die Schwarz-Gruppe mit dem Discounter Lidl und der SB-Warenhauskette Kaufland am Donnerstag auf die Bauern zugegangen. Lidl schlug nach eigenen Angaben die Preise zehn ausgewählter Schweinefleisch-Produkte bis zu 20 Prozent auf. Die Differenz soll den Erzeugern zugute kommen. Ein Pfund Hackfleisch kostet jetzt 3,20 Euro statt bisher 2,70. Auf das Plus macht der Discounter mit einem Hinweisschild aufmerksam. „Preis bewusst erhöht“ heißt es darauf. Lidl verspricht den Kunden, die jetzt tiefer in die Tasche greifen müssen, dass die Preiserhöhung von einem Euro pro Kilogramm an die Erzeuger weitergegeben werde. Ähnlich will auch Kaufland verfahren.
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Am Freitag reagierte dann auch die Rewe-Gruppe auf die Proteste der Schweinebauern. Der Kölner Konzern kündigte an, ihnen ab sofort Mindestpreise auf dem Niveau vor Ausbruch der Afrikanischen Schweinegrippe zu zahlen. Wegen der Infektionskrankheit hat das wichtige Abnehmerland China die Schweinefleischimporte aus Deutschland gestoppt.
Aldi bringt Hilfsfonds für Bauern ins Gespräch
Die Mehreinnahmen in den Rewe-Supermärkten und den Penny-Discountern soll nach Unternehmensangaben direkt den Lieferanten zugute kommen. „Wir zählen darauf, dass unsere Vorstufen die zusätzlichen Gelder den Landwirten und Ferkelerzeugern durchstellen. Wo möglich, werden wir vertragliche Regelungen abschließen, damit dies sichergestellt wird“, erklärte Rewe-Vorstand Hans-Jürgen Moog.
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Die vier großen Handelsketten – Edeka, Rewe, Aldi und die Schwarz-Gruppe – sowie der Handelsverband Lebensmittel (BVLH) hatten sich am Freitag mit Vertretern der Landwirte zu Verhandlungen getroffen. Parallel gab es eine zweite Runde, in der sich Aldi Nord und Aldi Süd mit Bauernvertretern an einen Tisch gesetzt hatten. In Handelskreisen hieß es allerdings, dass die Probleme der Bauern vom Handel allein nicht gelöst werden könnten. Um die Strukturprobleme in der Landwirtschaft in den Griff zu bekommen, seien staatliche Hilfen in Milliardenhöhe nötig.
Von Aldi wurde ein Hilfsfonds ins Spiel gebracht, in den die Händler einen bestimmten Umsatzanteil aus dem Verkauf von Agrarprodukten einbringen könnten, der dann aber vom Staat aufgefüllt werden müsse. Im Umfeld der beiden Discounter aus dem Ruhrgebiet wird betont, dass Aldi mit Erzeugern keine Verträge schließt. Preise handeln die beiden Unternehmen mit Großschlachtern und Lieferanten aus. Ein großer Teil der Fleischprodukte in den Kühltheken von Aldi kommt vom Tönnies-Konzern in Rheda-Wiedenbrück.