Essen. Marktführer dm wächst im Corona-Jahr nicht mehr so schnell. Die Leute kaufen zwar mehr Hygieneartikel, aber weniger Kosmetik. 60 neue Filialen.
Die Drogeriemarktkette dm ist trotz der Corona-Pandemie weiter gewachsen. Der Umsatz stieg im Geschäftsjahr 2019/20 um 2,9 Prozent auf 11,52 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Damit fiel das Wachstum allerdings deutlich schwächer aus – im Vorjahr hatte das Plus noch 4,6 Prozent betragen.
Zum Gewinn macht das Karlsruher Familienunternehmen keine Angaben. Ziel sei es, dass genug übrig bleibe, um weiter kräftig in die Märkte investieren zu können, betonte dm-Chef Christoph Werner. Er will dafür in den kommenden Monaten 120 Millionen Euro allein in Deutschland ausgeben. Dabei gehe es neben der fortlaufenden Modernisierung der Märkte aktuell vor allem um Corona-Prävention „zum Schutz von Kunden und Mitarbeitern“, so Werner.
In Deutschland nur schwaches Wachstum
Im deutschen Kernmarkt mit rund 2000 Filialen stiegen die Umsätze nur um 2,1 Prozent auf 8,5 Milliarden Euro. Dies trotz der Eröffnung von weiteren 60 Märkten, wobei gleichzeitig auch 33 geschlossen wurden. In den zwölf süd- und südosteuropäischen Ländern, in denen dm mit insgesamt 1765 Märkten präsent ist, war das Umsatzplus mit 5,3 Prozent deutlich größer. Das Unternehmen beschäftigt europaweit inzwischen rund 62.600 Menschen, davon 40.400 in Deutschland.
Auch interessant
Trotz der in dieser Pandemie enorm gestiegenen Nachfrage nach Hygieneartikeln geht die Corona-Krise auch an Deutschlands umsatzstärkster Drogeriekette nicht spurlos vorbei: Vor allem Kosmetik- und Körperpflegeartikel würden deutlich weniger gekauft, erklärte Werner. Wer im Homeoffice sei, wasche sich womöglich nicht mehr jeden Tag die Haare. Und wer abends nicht mehr ausgehe, benutze auch keinen Lippenstift. Auch das Einkaufsverhalten ändere sich. Ohne eine Summe zu nennen, erklärte Werner, dm habe seine Online-Umsätze in der Corona-Krise verdoppelt.
Leute waschen sich seltener die Haare
Dagegen greifen die Leute viel häufiger nach Gesundheitsprodukten und Hygieneartikeln. Eine „echte Herausforderung“ sei es, den Nachschub von Toilettenpapier zu sichern, was bisher aber gelinge, sagte Werner. Nach wie vor ein Wachstumsgeschäft ist für dm auch der Verkauf von Bio-Lebensmitteln. Das sollen Nachfüllstationen für Duschgel, Wasch- und Spülmittel erst noch werden, dm testet derzeit diese Möglichkeit, Verpackungen zu sparen.