Essen/Leverkusen. Nach Rekordabschreibungen auf das Monsanto-Geschäft mit Saatgut und Pflanzenschutz erleidet Bayer einen Verlust von 2,7 Milliarden Euro.

Der vor zwei Jahren für die Rekordsumme von 59 Milliarden Euro gekaufte US-Saatgutriese Monsanto entwickelt sich für Bayer zum Verlustbringer: Eine Wertberichtigung auf das Agrargeschäft von 9,25 Milliarden Euro bescherte dem Leverkusener Konzern im dritten Quartal unterm Strich einen Verlust von 2,7 Milliarden Euro. Im September angekündigt hatte Bayer eine Abschreibung im mittleren bis hohen einstelligen Milliardenbereich, der Wertverlust fiel demnach unerwartet heftig aus.

Als teuer erweist sich vor allem die Klageflut wegen angeblicher Krebsrisiken durch Glyphosat in Monsantos Unkrautvernichter Roundup. Der im Sommer erzielte zehn Milliarden Euro schwere Vergleich für rund 88.500 der insgesamt 125.000 Klagen in den USA ist noch nicht in trockenen Tüchern, hat Bayer gleichwohl bereits im zweiten Quartal einen Rekordverlust von 9,5 Milliarden Euro eingebrockt. Zum Jahresbeginn fuhr Bayer noch ordentliche Gewinne ein.

Agrargeschäft fährt Verluste ein

Doch nicht nur die teuren Rechtsstreitigkeiten bereiten Sorgen, das Agrargeschäft wirft auch im Tagesgeschäft keine Gewinne mehr ab: Die Sparte fuhr zwischen Juli und September einen operativen Verlust von 34 Millionen Euro ein – im Vorjahresquartal hatte sie noch eine halbe Milliarde Euro Plus eingespielt. Das liegt vor allem an schwachen Geschäften im amerikanischen Markt: In den USA verkaufte Bayer deutlich weniger Maissaatgut und Pflanzenschutzmittel, weltweit gingen die Umsätze in diesem Monsanto-Kernbereich um fast 40 Prozent zurück. Dagegen stiegen die Umsätze vor allem mit Herbiziden in Südamerika, dort machten Bayer allerdings negative Währungseffekte von 123 Millionen Euro zu schaffen. Besonders die Abwertung des Real im wichtigen Absatzland Brasilien schlug hier durch.

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Rückläufig war auch das Geschäft mit rezeptpflichtigen Arzneien, was Bayer auf die Corona-Pandemie zurückführt, die zur Aufschiebung von Routinebehandlungen und planbaren Eingriffen geführt hat. Die Umsätze sanken um 1,8 Prozent auf 4,3 Milliarden Euro. Dagegen stiegen die Erlöse aus frei verkäuflichen Medikamenten und Gesundheitsprodukten kräftig um sechs Prozent auf 1,2 Milliarden Euro.

Bayer hält trotz Verlust an Prognose fest

Konzernweit sank der Umsatz im dritten Quartal um 13,5 Prozent auf 8,5 Milliarden Euro, währungsbereinigt und unter Berücksichtigung von Einzelgeschäften betrug das Minus 5,1 Prozent. Der operative Gewinn (Ebitda) brach um gut ein Fünftel auf 1,8 Milliarden Euro ein. An seiner im Sommer um eine Milliarde gesenkten Jahresprognose hält Bayer trotz des Verlustes fest und peilt einen Umsatz zwischen 43 und 44 Milliarden Euro an. Als operativer Gewinn werden im Gesamtjahr 12,1 Milliarden Euro erwartet.