Hagen. Die Ausbildungsprämie sollte Anreiz für Betriebe sein, mehr Azubis einzustellen, die sonst wegen Corona keine Chance hätten. Offenbar ein Flop.

Es klingt erst einmal verlockend. Aber anscheinend ist die „Ausbildungsprämie“, die der Bund zum Abdämpfen der Corona-Auswirkungen auf den Ausbildungsmarkt ausgelobt hat, ein Flop.

2000 Euro pro Lehrstelle, die trotz Corona-Krise weiter angeboten wird. Sogar 3000 pro Platz, der zusätzlich geschaffen wird. Auch für die Übernahme Auszubildender von insolventen Betrieben oder von Betrieben, die für einen gewissen Zeitraum die Ausbildung unterbrechen müssen, können Betriebe eine Prämie beantragen. Das Regierungsversprechen wird allerdings kaum angenommen.

Bundesagentur wirbt für das Instrument

„Die Ausbildungsprämie ist sinnvoll, wenn sie dazu beiträgt, dass Betriebe und Bewerber auch in unsicheren Zeiten zueinanderfinden“, befindet Torsten Withake, Chef der Bundesagentur für Arbeit in NRW. „Gemeinsam mit den Arbeitsmarktpartnern richten wir alle Anstrengungen darauf, die duale Ausbildung im Sinne der Fachkräftesicherung der Betriebe und der beruflichen Perspektiven junger Menschen auch in diesen ungewöhnlichen Zeiten zu sichern“, so Withake. Die Instrumente aus dem Konjunkturpaket des Bundes im Rahmen des Programms „Ausbildungsplätze sichern“ seien dabei wichtige Bausteine. Die Förderung kleiner und mittelständischer Unternehmen mit der Ausbildungsprämie sei im August gerade erst angelaufen, bewertet der Chef der Regionaldirektion die Antragszahlen.

Tobias Schmidt (HWK Dortmund): „Die Hürden sind schon hoch“

In Südwestfalen ist die Zahl der Unternehmen, die in den vergangenen Wochen darauf ansprangen recht bescheiden, jedenfalls nach Aussagen der Kammern. Jeweils ein paar Dutzend Anträge zählt man. Vielleicht auch deshalb, weil die Zahl der angebotenen Lehrstellen im Vergleich zu den Bewerberinnen und Bewerbern im Vergleich der Region in Nordrhein-Westfalen ohnehin am höchsten ist. 133 Ausbildungsplätze kommen hier statistisch auf einhundert Suchende.

Das allein dürfte es aber nicht sein, denn die Handwerkskammer Dortmund verzeichnet auch keinen Ansturm. Ende August waren es gut 60 Anträge, sagt Tobias Schmidt, Leiter der HWK-Ausbildungsberatung: „Die Hürden sind schon hoch“, umschreibt Schmidt den bürokratischen Aufwand. Dabei suchten Unternehmen gerade aus dem Bau- und Ausbaugewerbe händeringend Azubis. Eine Prämie bräuchte es wohl nicht, damit sie noch einstellen – und wenn, dann aber mit weniger bürokratischem Aufwand.