Arnsberg. Knapp 4,4 Milliarden Euro Corona-Soforthilfe wurde in NRW an Kleinunternehmen ausgezahlt. Relativ viele Anträge kamen aus Winterberg.
Mehr als eine halbe Million Anträge auf Soforthilfe wurden in NRW von März bis Mai gestellt. Ausgezahlt wurden knapp 4,4 Milliarden Euro an Firmen, die wegen der Corona-Einschränkungen unverschuldet in Finanznot geraten sind.
NRW hat hier mit dem von der Bezirksregierung Arnsberg entwickelten System der digitalen Antragstellung eine extrem schnelle und unkomplizierte Hilfe ermöglicht, die leider auch Betrüger ausgenutzt haben. Sie gaukelten Antragstellern etwas vor, um dann an die staatlichen Gelder zu kommen. Das Arnsberger System selbst wurde laut Behörde nicht geknackt. Insgesamt blieb der Schaden durch Betrüger mit 281.000 Euro relativ gering.
Die meisten Anträge auf Soforthilfe kamen aus den Einwohner starken Regierungsbezirken Düsseldorf und Köln. Dorthin floss mit rund 1,35 Milliarden und rund 1,24 Milliarden Euro auch das meiste Geld.
Aber auch im Regierungsbezirk Arnsberg nutzten viele kleine Unternehmen das Angebot der Soforthilfe vom Bund und dem Land Nordrhein-Westfalen, in der Corona-Krise, um einen vielleicht überlebenswichtigen Zuschuss zu bekommen. Exakt 74.291 Anträge wurden hier im Zeitraum von Ende März bis Ende Mai gestellt. 94,7 Prozent der Anträge wurden laut Bezirksregierung genehmigt. Insgesamt flossen knapp 785 Millionen Euro an Zuschüssen.
Vor allem Kleinstunternehmen und Soloselbstständige stellten Anträge
Vor allem Kleinstunternehmen mit bis zu 5 Beschäftigten und Soloselbstständige nutzten die Corona-Hilfe. Sie konnten bis zu 9000 Euro Zuschuss bekommen. Laut Auswertung des Landes waren es vor allem Freiberufler und Firmen aus dem Bereich wissenschaftliche und technische Dienstleistungen (112.298 der genehmigten Anträge) und aus der Kategorie (109.836) sonstige Dienstleistungen, also etwa Messebauer. 3.25 Milliarden Euro, also rund Dreiviertel der Gesamtsumme in NRW wurden an die Gruppe der Antragsteller mit maximal 5 Beschäftigten vom Bund über das Land ausgezahlt. Im Regierungsbezirk Arnsberg lag der Anteil dieser Kleinstunternehmen bei 84,5 Prozent aller Antragsteller.
Über 17 Millionen flossen nach Arnsberg
Im Gegensatz zu den großen Städten wie Köln, Düsseldorf oder Dortmund spielt im ländlicheren, aber industriestärkeren Raum das verarbeitende Gewerbe eine größere Rolle. Ablesen lässt sich auch, dass in den Tourismusregionen wie dem Hochsauerland viele Anträge aus dem Gastgewerbe kamen. Hier sind laut Bezirksregierung auch die Hotels gemeint.
Zum Beispiel war dies in Hallenberg so, wo 29,3 Prozent der genehmigten Anträge auf das Gastgewerbe entfallen. Auch in Schmallenberg und Winterberg lässt sich laut Bezirksregierung diese hohe Bedeutung des Hotel- und Gastgewerbes beobachten.
Relativ zur Bevölkerung gesehen, kamen aus Winterberg die mit Abstand meisten Anträge pro 1000 Einwohner im Regierungsbezirk Arnsberg, nämlich 37,5 genehmigte Anträge. An zweiter und dritter Stelle folgen Möhnesee (28) und Halver (26).
NRW-weit gehört Winterberg zu den zehn Kommunen mit den meistengenehmigten Anträgen pro 1.000 Einwohner. Es liegt an dritter Stelle – hinter Düsseldorf und Gangelt und vor Köln auf Platz vier.
Den mit Abstand höchsten Betrag bei der Summe der Auszahlungsbeträge in Euro im Hochsauerlandkreis hat Arnsberg mit 17,1 Millionen Euro. Deutlich dahinter folgt Sundern auf Platz zwei mit 6,9 Millionen Euro. Ebenfalls bei mehr als 6 Millionen Euro liegen die Werte der Kommunen Schmallenberg und Meschede. Die niedrigste Summe der Auszahlungsbeträge weist Hallenberg mit 803.000 Euro auf.