Essen. Bei Thyssenkrupp ist Siegfried Russwurm als Aufsichtsratschef gefordert. In einigen Monaten soll er zusätzlich Präsident des BDI werden.
Als sich die Thyssenkrupp-Eigner Anfang des Jahres zur Hauptversammlung in Bochum einfanden, war es erstmals der ehemalige Siemens-Manager Siegfried Russwurm, der die Hauptversammlung des Essener Traditionskonzerns eröffnete. Künftig dürfte der 56-jährige Industriemanager noch häufiger auf einer großen Bühne stehen. Im Januar soll Russwurm an die Spitze des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) rücken.
Gemeinsam mit allen Vizepräsidenten wolle er Russwurm der Mitgliederversammlung am 30. November als Nachfolger empfehlen, sagte der amtierende BDI-Chef Dieter Kempf nach Angaben des Verbands. Der 67-jährige Kempf ist ehemaliger Vorstandschef des Nürnberger Softwarehauses DATEV und seit 2017 BDI-Präsident. Kempfs zweite Amtszeit endet planmäßig zum Jahreswechsel.
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„Angesichts der Corona-Pandemie mit allen dadurch ausgelösten völlig unerwarteten Herausforderungen ist der BDI als Stimme der Industrie im politisch-gesellschaftlichen Dialog besonders gefordert“, wird Russwurm in einer Mitteilung des BDI zum bevorstehenden Führungswechsel zitiert. Er wolle sich dafür einsetzen, „dass die Unternehmen in Deutschland und Europa die heftige Rezession möglichst rasch überwinden und unsere Industrie ihre weltweite Spitzenstellung im digitalen Wandel sichert und stärkt“.
Harte Sanierung bei Thyssenkrupp
Auch beim angeschlagenen Stahl- und Industriegüterkonzern Thyssenkrupp hat Russwurm als Aufsichtsratschef eine anspruchsvolle Aufgabe. Im Konzern läuft eine harte Sanierung. Russwurm hat die Führung des Thyssenkrupp-Kontrollgremiums im Herbst vergangenen Jahres von Martina Merz übernommen, als die Managerin überraschend Vorstandschefin wurde. Merz und Russwurm haben in der Essener Firmenzentrale den Ruf, ein eingespieltes Team zu sein.
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Russwurm war von 2008 bis 2017 Mitglied des Siemens-Vorstands. In dieser Zeit war er unter anderem für Industriethemen sowie für das Personal verantwortlich. Russwurm ist Diplom-Ingenieur und hat an der Universität Erlangen-Nürnberg promoviert. Seit 2005 hält er dort Vorlesungen in Mechatronik, seit 2009 als Honorarprofessor. Russwurm ist verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder.
Auch beim Maschinenbauer Voith ist Russwurm Aufsichtsratschef. Außerdem ist er Mitglied im Beirat des Fleischkonzerns Tönnies in Rheda-Wiedenbrück.