Netphen. Bei Bombardier in Deutschland wird schon wieder über tiefe Einschnitte für die noch rund 6300 Beschäftigten verhandelt.
Die Belegschaften beim Zughersteller Bombardier Deutschland mit Sitz in Berlin sollen laut Gewerkschaft deutlichen Einschnitten beim Verdienst zustimmen, um im Gegenzug Beschäftigungsgarantien über das Jahr 2020 hinaus zu erhalten. An den deutschen Standorten arbeiten noch rund 6300 Mitarbeiter, rund 800 davon im Bombardier-Werk in Netphen. „Richtig ist, dass in Berlin gerade darüber verhandelt wird, auch über 2020 betriebsbedingte Kündigungen auszuschließen“, bestätigt Andree Jorgella, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Siegen.
Übernahme durch Alstom noch nicht sicher
2021 könnte Bombardier Transportation übernommen werden. Das kanadische Unternehmen ist sich mit dem französischen Konkurrenten Alstom über einen Verkauf der Sparte für rund sechs Milliarden Euro einig. Es müssten aber die Kartellbehörden beziehungsweise die EU zustimmen. Dies gilt keineswegs als sicher. Vor gut einem Jahr ist bereits eine Fusion von Alstom mit der Zugsparte von Siemens geplatzt, weil die EU-Kommission dies untersagte.
Das Handelsblatt berichtete am Montag, dass Bombardier Transportation in die Personalkosten um 120 Millionen Euro senken wolle und spekulierte, dass mehr als 1000 Jobs bei Bombardier in Deutschland in Gefahr wären. Dass Alstom vor der Übernahme eine Restrukturierung von den Kanadiern verlangt, hält Gewerkschafter Jorgella für unwahrscheinlich. Vielmehr, dass die Auswirkungen der Corona-Pandemie als Argument für besonders tiefe Einschnitte als Gegenleistung für Beschäftigungssicherung genutzt werden könnten. Die IG Metall sei vorbereitet. „Bislang gibt es aber noch keinen Antrag auf Verhandlungen mit uns“, sagt der Gewerkschaftssekretär.