Essen. Am Samstag eröffnet die Modekette Sinn eine neue Filiale in Essen. Warum Sinn-Chef Göbel trotz der Corona-Krise optimistisch ist.
Mitten im Schutzschirmverfahren eröffnet die Hagener Textilkette Sinn am Samstag eine neue Filiale in Essen. Das Mode-Kaufhaus sollte bereits im März an den Start gehen. Die Corona-Pandemie warf die Planungen aber über den Haufen.
„Andere schließen, wir eröffnen und schaffen neue Arbeitsplätze“, sagt Sinn-Chef Friedrich-Wilhelm Göbel selbstbewusst. Im April hatte er bereits ein neues Modehaus in Unna eröffnet. Die traditionsreiche Kette, die zwei Insolvenzen hinter sich hat, kommt ins Ruhrgebiet zurück. Nach zehn Jahren ist Sinn im September 2018 nach Recklinghausen zurückgekehrt.
Auch interessant
In Essen war im Jahr 2008 Schluss gewesen. Hier, in unmittelbarer Nähe zum Hauptbahnhof, wird Sinn auf 3000 Quadratmetern Verkaufsfläche Nachbar des großen Kaufhofs. Der angeschlagene Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof will sich mit der Schließung Dutzender Filialen aus der Krise befreien. Welche Standorte auf der roten Liste stehen, ist unbekannt.
34 Millionen Euro im Shutdown verloren
Bei aller Zuversicht, dass die Rückkehr nach Essen gelingt, ist Göbel freilich realistisch. Er könnte sich bessere Rahmenbedingungen für die Eröffnung vorstellen. Mit seinen bislang 23 Bekleidungshäusern hat er während des Shutdowns 34 Millionen Euro Umsatz verloren. Einen KfW-Kredit zur Überbrückung der Corona-Zeit bekam Sinn nicht, weil die Banken des Hagener Unternehmens nicht mitspielten. Das Schutzschirmverfahren soll der Kette nun wieder Luft zum Atmen verschaffen.
Auch interessant
Doch trotz aller Lockerungen ist der Einzelhandel in NRW noch nicht wieder richtig in Fahrt gekommen. Die Kunden kommen nur langsam wieder in die Innenstädte und Einkaufscenter. „Wir rechnen bis Mitte Juli nächsten Jahres im Schnitt mit 20 Prozent weniger Umsatz“, prophezeit Göbel. Es werde wohl zwei Jahre dauern, bis Sinn wieder das Umsatzziel von 2019 erreiche. Immerhin: Die Hygieneregeln erlauben es, dass 250 Kunden gleichzeitig in der Essener Filialen einkaufen dürfen.