Bochum. Durch Corona stockt der Neubau von Wohnungen. Vonovia-Chef Buch fordert deshalb die Digitalisierung der Bauämter, damit es schneller geht.
Während die Corona-Krise viele Unternehmen in die Knie zwingt, steht Deutschlands größter Immobilienkonzern wirtschaftlich gut da. Vonovia-Chef Rolf Buch machen keine schlechten Zahlen zu schaffen. Buch sorgt, dass sich Neubau und Modernisierung von Wohnungen verzögern.
„In Deutschland ist das Bauen schwieriger geworden“, stellt der Vonovia-Chef fest. Baufirmen müssten scharfe Hygienevorschriften für ihre Mitarbeiter einhalten. In Österreich musste der Bochumer Dax-Konzern Baustellen sogar zwei Wochen komplett stilllegen. „Wegen Corona werden wir keine Baumaßnahme einstellen“, versichert Buch. Er berichtet aber, dass Baugenehmigungen noch länger auf sich warten ließen als bisher. Der Manager hatte wiederholt auf entsprechende Probleme hingewiesen.
Auch interessant
„Die Digitalisierung der Bauämter ist nötiger denn je“, fordert er jetzt im Hinblick darauf, dass viele städtische Mitarbeiter von zu Hause aus arbeiten müssten, von dort aber keinen Zugriff auf die Akten im Rathaus hätten. Vonovia verzichtet aber auch von sich aus zunächst einmal auf geplante Modernisierungsarbeiten. „Es passt jetzt einfach nicht, mit dem Abriss von Dächern zu beginnen“, sagt Buch mit Blick auf die Rücksichtnahme für Mieter, die jetzt den ganzen Tag in ihrer Wohnung bleiben müssen.
Ein Prozent der Vonovia-Mieter nutzt Angebot der Stundung
Der Konzernchef zeigt sich von der Solidarität seiner Kunden untereinander beeindruckt, die sich gegenseitig helfen und füreinander einkaufen. Von den 350.000 Vonovia-Mietern in Deutschland habe nur rund ein Prozent von der Möglichkeit der Mietstundungen Gebrauch gemacht, weil sie selbst durch Corona in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten sind. Über den gesetzlichen Rahmen von drei Monaten hinaus bietet Vonovia den Kunden eine Aufschubfrist bis September an.
Auch interessant
Buch verteidigt, dass das Unternehmen nach 1,44 Euro in diesem Jahr eine Dividende von 1,57 Euro je Aktie an die Anteilseigner ausschütten will. Darüber muss allerdings die virtuelle Hauptversammlung am 30. Juni entscheiden. Der Vorstandsvorsitzende begründet die Zahlung, weil eine Dividende „Ausdruck von Verlässlichkeit und Stabilität für unsere Investoren“ sei. Und Buch nennt auch ein Motiv für seine Haltung. „Der Wellcome Trust ist unser ältester und treuester Aktionär“, sagt der Vonovia-Chef und hebt auf das Engagement der gemeinnützigen Treuhand aus Großbritannien bei der Suche nach Impfstoff gegen Covid-19 ab. „Unsere Dividende kommt damit indirekt auch der Corona-Bekämpfung zugute“, so Buch.
Im ersten Quartal steigerte Vonovia das operative Ergebnis (FFO) im Jahresvergleich um 10,5 Prozent auf 335,5 Millionen Euro. Die Mieteinnahmen stiegen in den ersten drei Monaten vor allem aufgrund von Zukäufen um rund 12,3 Prozent auf 564 Millionen Euro. Die Miete erhöhte sich im Schnitt auf 6,94 Euro pro Quadratmeter – das waren 5,8 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Bestandsmieter zahlten rund ein Prozent mehr, betonte Buch.