Essen. Wegen der Corona-Krise meldet Appelrath Cüpper Insolvenz an. Viele Modeläden befinden sich in NRW. Schon vor der Pandemie war die Lage schwierig.
Mitten in der Corona-Krise hat der traditionsreiche Damenmode-Filialist Appelrath Cüpper Insolvenz angemeldet. „Aufgrund der behördlichen Schließungen aller 16 Filialen ist unser Umsatz nahezu komplett eingebrochen“, wird Geschäftsführer Lothar Schäfer in einer von der Anwaltskanzlei White & Case verschickten Mitteilung zitiert. Das im Jahr 1882 gegründete Unternehmen Appelrath Cüpper betreibt mit knapp 1000 Mitarbeitern deutschlandweit 16 Filialen – unter anderem in Dortmund, Essen, Münster, Aachen, Köln und Bonn. Firmenchef Schäfer räumt ein, dass die Situation des Unternehmens „auch vor der COVID-19-Pandemie nicht einfach“ gewesen sei. Auch im Bundesanzeiger sind Hinweise auf eine schwierige Lage von Appelrath Cüpper schon vor der Corona-Krise zu finden.
In einem Anfang 2020 veröffentlichten Bericht für das Geschäftsjahr, das im Herbst 2018 zu Ende gegangen ist, heißt es, Appelrath Cüpper sei zum Bilanzstichtag „bilanziell überschuldet“ gewesen. „Wegen der positiven Fortbestehungsprognose und der aktuellen Liquiditätssituation ergeben sich hieraus keine weiteren Konsequenzen“, erklärte das Unternehmen in dem Bericht im Bundesanzeiger. Für das Geschäftsjahr 2018/19 hatte Appelrath Cüpper wieder eine Verbesserung der Situation erwartet.
Kein KfW-Kredit für Appelrath Cüpper
Appelrath Cüpper sei „mit einem außergewöhnlich guten Januar und Februar“ ins Jahr 2020 gestartet, betonte der aktuelle Geschäftsführer des Modefilialisten, Lothar Schäfer. Aufgrund „diverser Restrukturierungsmaßnahmen“ habe sich das Unternehmen „auf einem guten Weg“ befunden. „Leider hat die COVID-19-Pandemie dann schlagartig alles verändert“.
In dieser Situation seien auch die Gespräche mit den Banken über einen KfW-Kredit erfolglos geblieben, so dass eine Insolvenz in Eigenverwaltung die letzte Option gewesen sei, berichtete Finanzvorstand Heinrich Ollendiek. „Diese bietet uns aber auch erhebliche Chancen, sodass wir dennoch zuversichtlich in die Zukunft blicken“, fügte er hinzu.
Neben mehreren Standorten in NRW führt das Unternehmen unter anderem Filialen in Braunschweig, Bremen, Dresden, Fulda, Frankfurt am Main, Hamburg, Kiel und Mannheim. Der Firmensitz von Appelrath Cüpper befindet sich in Köln.
Starker Wettbewerb in der Modebranche
Die Kanzlei White & Case teilte mit, das Amtsgericht Köln habe den Juristen Bero-Alexander Lau zum vorläufigen Sachwalter bei Appelrath Cüpper bestellt. White & Case-Partner Lau betonte, mit dem Eigenverwaltungsverfahren habe das Unternehmen „einen guten und aussichtsreichen Weg gewählt, um die Restrukturierung des Unternehmens schnell und erfolgreich umzusetzen“. Lau wies allerdings auch auf einen „starken Wettbewerb“ in der Modebranche hin.
Der Online-Shop von AppelrathCüpper habe sich seit seinem Start im Herbst 2015 positiv entwickelt, betonte das Unternehmen im Bericht für den Bundesanzeiger. Hier laufe das Geschäft auch trotz der Insolvenz und der Filialschließungen weiter, so Firmenchef Schäfer: „Unser Online-Shop ist weiterhin für unsere Kunden verfügbar.“