Essen. Bei Thyssenkrupp verzichtet der Vorstand auf einen Teil des Gehalts und fordert einen ähnlichen Beitrag von rund 1500 Führungskräften.

In der Corona-Krise verzichtet der Thyssenkrupp-Vorstand auf einen Teil des Gehalts und fordert einen ähnlichen Beitrag von den rund 1500 Führungskräften des Konzerns. „Wir als Vorstand wollen in dieser Krisensituation auch persönlich ein Zeichen setzen“, sagte Thyssenkrupp-Personalvorstand Oliver Burkhard. „Wir haben außerdem über 1500 unserer Führungskräfte dazu aufgerufen, freiwillig einen ähnlichen Gehaltsverzicht zu leisten.“

Der Thyssenkrupp-Vorstand um Konzernchefin Martina Merz verzichte – zunächst für drei Monate – auf zehn Prozent der festen Vergütung, hieß es im Unternehmen. Gleichzeitig sei klar, dass die erfolgsabhängige Vergütung des Vorstands für das laufende Geschäftsjahr ohnehin wieder bei null liegen dürfte, wie bereits im vergangenen Jahr. Die Hälfte der Beträge soll an Initiativen oder Einrichtungen in der Region gespendet werden, die in der Corona-Krise besonders gefordert sind.

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Die 1500 Thyssenkrupp-Führungskräfte sollen ebenfalls für drei Monate auf zehn Prozent des Monatsgehaltes verzichten oder zum Teil stattdessen auf Urlaubstage. Die Auswirkungen auf die nach wie vor angespannte finanzielle Situation des Essener Stahl- und Industriegüterkonzerns dürften indes überschaubar bleiben. In erster Linie gehe es darum, ein Zeichen zu setzen, heißt es im Unternehmen.

„Wir sitzen alle im selben Boot“

Mit Blick auf den eigenen Gehaltsverzicht sagte Konzernvorstand Burkhard: „Das ist eine Frage der Haltung und für uns deshalb ohne Alternative. Wir sitzen alle im selben Boot. Das gilt ganz besonders, wenn wir jetzt Mitarbeitende in Kurzarbeit schicken müssen.“ Mit den Einsparungen könne zumindest „ein wenig zur finanziellen Entlastung“ des Unternehmens beigetragen werden. „Vor allem aber wollen wir als Vorstand von Thyssenkrupp damit auch als guter Nachbar unserer sozialen Verantwortung vor Ort gerecht werden. Die Hälfte des eingesparten Geldes werden wir an Einrichtungen und Initiativen in der Region spenden“, kündigte Burkhard an. Über den Kurznachrichtendienst Twitter erklärte Burkhard, insbesondere die Essener Frauenberatung solle bedacht werden.

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Vor wenigen Tagen hatte der Vorstand erklärt, Thyssenkrupp werde in den nächsten Wochen in der Stahlsparte an vielen Standorten in Kurzarbeit gehen müssen. Dies betreffe zunächst die produktionsnahen Bereiche, aber auch die Verwaltung. Die finanziellen Folgen für die Mitarbeiter will Thyssenkrupp teilweise abmildern. So soll das Kurzarbeitergeld auf 80 Prozent des Gehalts aufgestockt werden, in anderen Branchen erhalten betroffene Beschäftigte häufig lediglich 60 Prozent.