Essen. Getrennte Teams, Homeoffice, flexible Arbeitszeiten – so reagieren Arbeitgeber in NRW auf das Coronavirus sowie die Schul- und Kitaschließungen.

Der Handelskonzern Metro geht besonders weit: Sämtliche Mitarbeiter am Düsseldorfer Firmen-Campus in Düsseldorf, immerhin mehr als 2000 Beschäftigte, sollen in den nächsten 14 Tagen erst einmal von Zuhause arbeiten: Homeoffice gegen die Coronakrise. Auch beim Düsseldorfer Mobilfunkriesen Vodafone sind die Tiefgaragen dieser Tage wie leergefegt, wie ein Mitarbeiter berichtet. Wer kann, kommt nicht ins Büro, sondern arbeitet von daheim.

Auch der Energiekonzern Eon verändert die Arbeitsorganisation mit dem Ziel, „soziale Kontakte zu minimieren“. So sollen Ansteckungsketten verhindert werden. In einer Mitteilung an alle Beschäftigten in Deutschland hat die Thyssenkrupp-Führung Schwangere und Menschen aus Risikogruppen dazu aufgefordert, von zu Hause aus zu arbeiten.

Für die Thyssenkrupp-Beschäftigten, die im Büro arbeiten, gelten strenge Vorgaben für Zusammenkünfte. So sollen Besprechungen, bei denen sich mehrere Menschen in einem Raum befinden, auf ein Minimum beschränkt oder möglichst unterlassen werden. Nur solche persönlichen Treffen bis maximal fünf Beschäftigte sind noch erlaubt, die sich nicht über andere Kommunikationsmittel wie etwa eine Telefonkonferenz organisieren lassen. Meetings sollen in möglichst großen Besprechungsräumen abgehalten werden, damit gebührender Abstand gehalten werden kann.

Coronavirus als Stresstest für Unternehmen

Der Energiekonzern Eon hat wegen der vom Coronavirus ausgehenden Risiken eine „zentrale Krisenorganisation“ im Unternehmen aufgebaut, die sich ausschließlich um die Koordination im Zusammenhang mit der Pandemie befassen soll. „Ziel ist der sichere Betrieb unserer Infrastruktur bei gleichzeitiger Minimierung der Infektionsrisiken für unsere Mitarbeiter und die Gesellschaft allgemein“, heißt es bei Eon – das Coronavirus als Stresstest für das Unternehmen.


Auch beim Düsseldorfer Markenartikler Henkel arbeiten Mitarbeiter seit Wochenbeginn verstärkt von Zuhause. Viele Besprechungen sollen als Skype-Sessions oder Telefonkonferenzen stattfinden. Gleichzeitig werden in vielen Bereichen verschiedene Teams gebildet, die sich dann die Tätigkeiten, die eine Präsenz im Büro erfordern, aufteilen und im Wechsel zwischen Büro und Homeoffice tätig sind. Auch die Nutzung flexibler Arbeitszeiten sowie Arbeitszeitkonten spielen bei Henkel angesichts der Schul- und Kitaschließungen nun eine größere Rolle als in normalen Zeiten.

„Auch um familiäre Belange kümmern“

Beim Energiekonzern Uniper sind seit Wochenbeginn weltweit alle Mitarbeiter, die dazu technisch ausgestattet sind und deren Aufgabenbereich es zulasse, angehalten, aus dem Homeoffice zu arbeiten. Dies diene sowohl der Verlangsamung der Pandemie als auch dem Schutz derjenigen, die im Unternehmen nicht so gut mobil arbeiten können, wird bei Uniper betont.


Alle Vorgesetzten des Essener Chemiekonzerns Evonik sollen ihren Teams Homeoffice und flexible Arbeitszeiten ermöglichen, damit sich die Mitarbeiter in Zeiten geschlossener Kitas und Schulen „auch um familiäre Belange kümmern können“, wie das Unternehmen erklärt. Diverse Abteilungen von Evonik haben sich zudem in Gruppen aufgeteilt, die im Wechsel im Büro und Zuhause arbeiten, um die persönlichen sozialen Kontakte im Job und damit die Ansteckungsgefahr zu minimieren.

Metro-Mitarbeiter dürfen ihr Gleitzeitkonto belasten

Manchmal werde sich die Arbeit mit dem Betreuungsbedarf der Kinder nicht ideal vereinbaren lassen, heißt es beim Handelskonzern Metro. Für diesen Fall biete das Unternehmen die Möglichkeit, dass alle Mitarbeiter ihr Gleitzeitkonto auch belasten können. Von „geduldeten Minusstunden“ ist die Rede.

Doch einige Tätigkeiten sind trotz der Digitalisierung nicht im Homeoffice möglich, wie beim Kraftwerksbetreiber RWE betont wird. Die zuverlässige Produktion von Strom für die Versorgungssicherheit habe Priorität. Dort, wo Mitarbeiter weiterhin an ihrem Arbeitsplatz präsent sein müssten, gebe es höchste Hygienevorschriften.