Essen. Im Rennen mit Friedrich Merz und Norbert Röttgen um den CDU-Vorsitz bekommt Armin Laschet Unterstützung von Evonik-Chef Christian Kullmann.

NRW-Ministerpräsident Armin Laschet bekommt im Rennen um den CDU-Parteivorsitz Unterstützung aus der Wirtschaft. Der Chef des Essener Chemiekonzerns Evonik, Christian Kullmann, plädierte eindeutig für Laschet. Kullmanns Wort hat in Deutschlands Industrie Gewicht. Ende März wird der Manager aller Voraussicht nach neuer Präsident des Verbands der Chemischen Industrie (VCI), der 1700 Unternehmen und eine Branche mit rund 462.000 Beschäftigten vertritt.

Zur Frage, ob Friedrich Merz oder Armin Laschet neuer CDU-Vorsitzender werden sollte, sagte Evonik-Chef Kullmann während der Bilanzpressekonferenz des Unternehmens in Essen: „Ich spreche mich sehr klar und deutlich für unseren Ministerpräsidenten aus.“ Der „denkbarerweise nächste Kanzler“ sollte unter anderem „über Regierungserfahrung verfügen“ und „Optimismus ausstrahlen“, sagte Kullmann zur Begründung. Dass sich ein Unternehmenschef so eindeutig zu einem parteiinternen Wettkampf äußert wie Kullmann, ist ungewöhnlich. „Das war jetzt nicht diplomatisch, aber klar“, sagte der Konzernchef denn auch.

Wichtiger Arbeitgeber in NRW

Evonik beschäftigt weltweit mehr als 32.000 Menschen und ist einer der großen Arbeitgeber in Nordrhein-Westfalen. Rund 16.500 Mitarbeiter hat der Chemiekonzern in Deutschland, davon allein rund 7000 am Standort Marl.

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Trotz einer sich verschlechternden weltwirtschaftlichen Gesamtlage hat das Unternehmen eine solide Jahresbilanz präsentiert. Der operative Gewinn (bereinigtes Ebitda) blieb mit 2,153 Milliarden Euro annähernd stabil (Vorjahr: 2,150 Milliarden Euro). Der Umsatz ging leicht um ein Prozent auf 13,1 Milliarden Euro zurück. Das Konzernergebnis hat sich auf 2,1 Milliarden Euro sogar mehr als verdoppelt, maßgeblich getrieben vom Erlös aus dem Verkauf des Methacrylatgeschäfts mit der Traditionsmarke Plexiglas im Juli 2019.

„Evonik steht für Verlässlichkeit und Stabilität“

„Evonik steht für Verlässlichkeit und Stabilität“, kommentierte Vorstandschef Kullmann die Ergebnisse. Vorstand und Aufsichtsrat werden der Jahreshauptversammlung am 27. Mai 2020 eine Dividende von 1,15 Euro je Aktie vorschlagen. Gemessen am Schlusskurs zum Jahresende 2019 entspreche dies einer Dividendenrendite von 4,2 Prozent, erklärte das Unternehmen. Damit liege Evonik in der Spitzengruppe der Chemie-Unternehmen, erklärte das Unternehmen. Mehrheitsaktionär von Evonik ist die Essener RAG-Stiftung, die nun auch bei der Aufzugsparte von Thyssenkrupp einsteigt.

Von der geplanten Streichung von 1000 Stellen wurden 600 bereits abgebaut – ohne betriebsbedingte Kündigungen, wie Evonik-Finanzchefin Ute Wolf erklärte. Insgesamt kam Evonik schneller voran als ursprünglich geplant: Das eigentlich für Ende 2021 ausgerufene Ziel, die Vertriebs- und Verwaltungskosten um jährlich 200 Millionen Euro zu senken, soll – wie im Herbst angekündigt – bereits Ende 2020 erreicht sein.