Essen. Die Ikea-Tochterfirma TaskRabbit startet jetzt auch im Ruhrgebiet. Im Angebot: Gartenarbeiten, Hilfe beim Umzug – und Möbelmontage.
Die Ikea-Tochterfirma TaskRabbit, ein digitaler Marktplatz für Haus- und Heimwerkerarbeiten, startet jetzt in Deutschland. Wie das Unternehmen mitteilte, können Kunden ab sofort in mehreren Ruhrgebietsstädten und in Berlin über eine mobile App sowie auf einer Online-Plattform einen sogenannten „Tasker“ buchen, der beispielsweise Möbel aufbaut, Hilfe beim Umzug bietet, Reparaturen am Haus oder Gartenarbeiten erledigt. In einem Interview mit unserer Redaktion spricht Task-Rabbit-Chefin Stacy Brown-Philpot darüber, in welchen Städten das Unternehmen an den Start geht – und wie die Ikea-Tochterfirma den deutschen Markt erobern will.
Der schwedische Möbelkonzern Ikea hat TaskRabbit im Jahr 2017 übernommen. Bisher ist das einstige Start-up lediglich in den USA, Kanada, Großbritannien und Frankreich aktiv. Nun will das Unternehmen aus San Francisco auch den deutschen Markt für Haus- und Heimwerkerarbeiten aufmischen.
Zum Start will die Ikea-Tochterfirma in zwölf Städten vertreten sein. Neben Berlin sind es die NRW-Kommunen Bochum, Duisburg, Essen, Dortmund, Düsseldorf, Gelsenkirchen, Köln, Krefeld, Mönchengladbach, Oberhausen und Wuppertal. „Damit decken wir etwa ein Viertel der Bevölkerung in Deutschland ab“, sagt Stacy Brown-Philpot. „Aber dabei soll es nicht bleiben. Ende kommenden Jahres wollen wir auch in Hamburg, München, Stuttgart und Frankfurt präsent sein.“
Putzen, Abwaschen oder Besorgungen machen
Dass sich US-Unternehmen wie WalMart oder Uber bei ihrem Markteintritt in Deutschland schwer getan haben, schreckt Stacy Brown-Philpot nicht ab. „Wir haben uns den deutschen Markt sehr genau angeschaut und sind davon überzeugt, dass unser Konzept funktioniert“, sagt sie.
Über eine Online-Plattform will das Unternehmen potenzielle Kunden mit Menschen aus ihrer Umgebung verbinden, die ganz unterschiedliche Haus- und Heimwerkerarbeiten erledigen. „Tasker“ werden die Arbeitskräfte vom US-Unternehmen genannt.
„Unsere Tasker kümmern sich um fast alle Tätigkeiten, die rund um einen Haushalt anfallen“, erläutert Brown-Philpot. Als Beispiele nennt sie unter anderem Putzen, Abwaschen, Besorgungen machen oder die Reparatur eines tropfenden Wasserhahns. „Das gehört alles dazu.“
Deutschsprachiger Kundenservice aus Portugal
Arbeitskräfte in Deutschland können sich Unternehmensangaben zufolge auf der TaskRabbit-Plattform registrieren. Beim Aufbau ihrer Organisation setzt die 43-jährige Firmenchefin Brown-Philpot auf ein europäisches Netzwerk. Verantwortlich für den deutschen Markt ist ein Management-Team in London. Die Mannschaft kümmert sich auch schon um das Geschäft von TaskRabbit in Frankreich. Ein deutschsprachiger Kundenservice befinde sich in Porto, erzählt die Managerin, die vor ihrem Wechsel zu TaskRabbit neun Jahre lang für den Suchmaschinen-Giganten Google gearbeitet hat.
Ein zentraler Baustein der Geschäftsstrategie von TaskRabbit ist die Zusammenarbeit mit dem Möbelkonzern Ikea. So will das Unternehmen auch in den Ikea-Märkten präsent sein und „in ausgewählten Filialen“ Dienstleistungen anbieten. „Taskers stehen einen Tag nach dem Erwerb der Möbel zur Verfügung, um Ikea-Kunden in ihrem Zuhause bei der Möbelmontage zu unterstützen“, sagt Brown-Philpot. Kunden, die online bei Ikea kaufen, sollen künftig automatisch einen Hinweis auf den Service bekommen. „Der Aufbau von Ikea-Möbeln wird oft von Kunden nachgefragt. Das ist ein wichtiger Teil unseres Geschäfts“, sagt die TaskRabbit-Chefin.
„Für uns arbeiten Studenten, Rentner und auch Handwerker“
Viele „Tasker“ arbeiten in Teilzeit, es gebe aber auch einige Vollzeitkräfte, erklärt Brown-Philpot. „Für uns arbeiten Studenten, Rentner und auch Handwerker. Es ist eine bunte Mischung.“ Die Abrechnung mit den Kunden erfolge auf Stundenbasis. Feste Stundensätze gebe es aber nicht. „Was Kunden zahlen, hängt von den Tätigkeiten und der Preissetzung der Tasker ab“, sagt die Managerin. In Frankreich, wo TaskRabbit bereits am Markt ist, liege der durchschnittliche Stundensatz bei 29,50 Euro. „Ein Mindestsatz ist uns wichtig, damit es eine faire Bezahlung gibt. In Deutschland sind es elf Euro pro Stunde. Damit liegen wir deutlich über dem gesetzlichen Mindestlohn.“
Die „Tasker“ sind keine Angestellten der Ikea-Tochterfirma, sondern Vertragspartner. „Wir vermitteln die Dienstleistung und erhalten dafür eine Provision“, erläutert die Managerin das Konzept. Eigenen Angaben zufolge hat TaskRabbit rund 60.000 Arbeitskräfte registriert. „Ein Großteil davon ist in den USA. Aber wir haben uns vorgenommen, auch in Europa schnell zu wachsen.“