Essen. NRW ist das Flächenland mit den wenigsten Funklöchern. Vodafone beklagt beim Bau neuer Antennen dennoch zu viel Bürokratie.
Die Bundesregierung will mehr als eine Milliarde Euro zur Verfügung stellen, um Funklöcher vor allem im ländlichen Bereich zu schließen. Die wenigsten weißen Flächen gibt es allerdings in Nordrhein-Westfalen. Dem Breitbandatlas des Bundes zufolge sind in NRW 99,3 Prozent mit dem aktuell schnellsten Mobilfunkstandard LTE versorgt. Unter den deutschen Flächenländern nimmt Nordrhein-Westfalen damit einen Spitzenplatz ein.
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Nach Angaben von Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) liegt der Abdeckungsgrad bundesweit nur „bei 93,94 Prozent“. Die Versorgungs-Auflagen für die Telekommunikationsunternehmen seien in der Vergangenheit nicht ausreichend gewesen, sagte Braun. Das Bundeskabinett beschloss deshalb am Montag, künftig 99,95 Prozent der Haushalte mit LTE zu versorgen. Um das Ziel zu erreichen, will der Bund selbst 5000 zusätzliche Mobilfunkmasten vor allem in dünn besiedelten Gebieten finanzieren.
Mobilfunkpakt in NRW
Vor mehr als einem Jahr hatte die NRW-Landesregierung gemeinsam mit den Telekommunikationsunternehmen Telekom, Vodafone und Telefonica einen „Mobilfunkpakt“ geschlossen. Im September zog Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) eine positive Zwischenbilanz. Seit der Unterzeichnung des Pakts seien „zahlreiche weiße Flecken“ etwa in Südwestfalen, Ostwestfalen und der Region Aachen geschlossen worden. Auch an den Autobahnen A44 und A52 gebe es jetzt stabilere Verbindungen.
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Auf Anfrage teilte Vodafone Deutschland mit, dass über die bereits vorhandenen fast 5000 Mobilfunkmasten in NRW unter freiem Himmel 99,9 Prozent oder 17,4 Millionen Menschen mit LTE versorgt seien. Vodafone habe allein in diesem Jahr bereits 900 LTE-Bauprojekte realisiert. Ein Sprecher räumte ein, dass es dennoch „weiße Flecken insbesondere beim Mobilfunkempfang innerhalb von Gebäuden und bei der LTE-Versorgung“ gebe.
Vodafone: Täglich ein neues LTE-Projekt
Bis zum Ende des laufenden Geschäftsjahres am 31. März 2020 will Vodafone in NRW 40 neue Mobilfunkstationen in Betrieb nehmen und 175 bestehende Anlagen mit LTE ausrüsten und 100 zusätzliche LTE-Antennen aufbauen. „Seit einem Jahr haben wir hier jeden Werktag ein neues LTE-Bauprojekt abgeschlossen. Bis Ende 2019 werden es pro Werktag sogar drei neue sein“, hatte Vodafone-Deutschlandchef Hannes Ametsreiter im September erklärt.
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Die im internationalen Vergleich schlechte Netzstabilität in Deutschland führen die Telekommunikationsunternehmen vor allem auf bürokratische Hemmnisse zurück. „Im Mobilfunk haben viele Funklöcher vor allem zwei Gründe: zu langsame Genehmigungsverfahren und schwierige Suche nach geeigneten Standorten“, sagte ein Vodafone-Sprecher unserer Redaktion. „Eine kleine Anpassung im Baurecht könnte zum Beispiel bewirken, dass Mobilfunkanlagen in Baugebieten generell zulässig sind und es nicht erst eines Antrag-Marathons bedarf, damit sie errichtet werden dürfen.“ Vodafone schlägt zudem vor, dass den Mobilfunk-Anbietern Dachstandorte auf Liegenschaften der öffentlichen Hände „zu moderaten Preisen“ angeboten werden. „In anderen Ländern funktioniert dieses hervorragend“, so der Sprecher.