Berlin/Attendorn. An der E-Mobilität führt offenbar kein Weg mehr vorbei. Arndt G. Kirchhoff fordert deshalb vom Staat, mehr Tempo und höhere Förderungen.
Die Ergebnisse des Automobilgipfels in Berlin haben konkrete Auswirkungen auf rund 500 Unternehmen aus Südwestfalen und ihre über 40.000 Beschäftigten. Das große Thema der Runde mit Kanzlerin Angela Merkel und den Vorständen der Automobilindustrie ist es am Donnerstag, die von der Europäischen Union vorgegebenen und von der Großen Koalition getragenen Ziele zur CO2-Reduktion durch notwendige Infrastrukturmaßnahmen zu flankieren. Eine Million Ladepunkte für Elektroautos sollen her, und zwar schnell. Arndt G. Kirchhoff, Chef des gleichnamigen Automobilzulieferers aus Iserlohn und Attendorn und Präsident von Unternehmer NRW, sieht die Politik hier in der Pflicht: „Da muss jetzt Tempo gemacht werden. Die Kanzlerin hat dies wohl auch erkannt“, meint Kirchhoff.
Am batteriebetriebenen Elektroauto führt offenbar kein Weg mehr vorbei, auch wenn Kirchhoff weiterhin für Technologieoffenheit wirbt. „Wir müssen in Zukunft CO2-frei fahren. Das kann auch mit anderen Technologien sein, etwa der Brennstoffzellentechnik oder E-Fuels (Treibstoffen/Red.).“
Gewagte Wette auf die Zukunft
Dass sich der Blick aktuell vor allem auf den Ausbau von Ladepunkten richtet, ist nicht verwunderlich. Neue Ladepunkte zu schaffen, erscheint wesentlich schneller möglich als große Anlagen zur Herstellung von synthetischen Kraftstoffen zu bauen. Und: Die großen deutschen Hersteller sind bereit, bringen ihre batteriebetriebenen Modelle in Startposition. Am Montag ließ Volkswagen die ersten ID.3 in Zwickau vom Band laufen, wo für 1,2 Milliarden Euro die komplette Produktion von Verbrennerfahrzeugen auf Elektro getrimmt wurde. Eine gewagte Wette auf die Zukunft, an der sich das Schicksal des weltgrößten Autobauers festmacht. Ein Scheitern hätte aber auch gravierende Folgen für Unternehmen entlang der gesamten Lieferkette, also auch für Zulieferer in Südwestfalen. Werden die Modelle, egal ob VW, BMW Mercedes oder anderer Marken nicht wie erwartet verkauft, stockt auch die Produktion in Betrieben in Südwestfalen.
Arndt Kirchhoff hält es angesichts hoher Preise für E-Autos für sinnvoll, dass der Staat über Anhebung von Förderungen noch einmal stärkere Kaufanreize für Elektroautos setzt. „Wenn wir es hier nicht hinkriegen, werden wir keine Nachahmer bekommen. Andere Länder nehmen es nicht so ernst mit dem Klimaschutz, den wir ja alle wollen.“