Duisburg. Die SB-Warehauskette Real steht vor der Zerschlagung. Der Prozess zieht sich hin und belastet den Duisburger Anteilseigner Haniel.

Der Duisburger Familienkonzern Haniel hatte im ersten Halbjahr mit sinkenden Umsätzen und einem schrumpfenden operativen Ergebnis zu kämpfen. Als Hauptgrund nennt das Unternehmen die Eintrübung der Konjunktur, unter der vor allem der in Duisburg ansässige Edelstahlhändler ELG leidet. Haniel machen aber auch die Beteiligungen am Handelskonzern Metro und an den Elektronikketten Media Markt und Saturn zu schaffen.

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Die Duisburger wollen seit geraumer Zeit aus ihrem wenig einträglichen Metro-Engagement aussteigen. Im vergangenen Jahr verkaufte Haniel 7,3 Prozent der Metro-Aktien an den tschechischen Milliardär Daniel Kretinsky. In diesem Sommer sollte der Investor eigentlich die restlichen 15,2 Prozent übernehmen. Doch Kretinskys freiwilliges Angebot, die Metro ganz zu übernehmen, scheiterte am Widerstand anderer Großaktionäre. Ob der Milliardär seine Option zieht und das Haniel-Paket doch noch übernimmt, ist offen.

Viele Real-Filialen stehen vor Verkauf und Schließung

Den Großhändler Metro belastet vor allem die schwächelnde SB-Warenhaustochter Real. Metro befindet sich in exklusiven Verkaufsverhandlungen mit dem Immobilien-Unternehmen Redos. Doch der Prozess, der ursprünglich im Juli abgeschlossen sein sollte, zieht sich in die Länge. Metro-Chef Olaf Koch hat den Hamburgern nun bis Ende September Zeit gegeben, ein Konzept zu entwickeln.

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Den Planungen zufolge steht Real vor der Zerschlagung. Dem Vernehmen nach will Redos bis zu 90 der 280 Real-Märkte weiterführen. Ein Teil der Filialen soll an die Wettbewerber Edeka und Kaufland weitergereicht werden. Dafür braucht Redos allerdings die Zustimmung des Kartellamts. Bis zu 15 Real-Märkte stehen offenbar auf der Schließungsliste.

Ungeachtet des Verkaufsprozesses schmiedet das Real-Management eigene Pläne. Vor wenigen Tagen gab das Düsseldorfer Unternehmen bekannt, in der Stuttgarter Innenstadt unter dem Namen „Emmas Enkel“ den ersten kleinen Nahversorgungsmarkt zu eröffnen. Die Läden sollen nicht größer als 150 Quadratmeter sein und von umliegenden Real-Filialen beliefert werden.