Lippstadt. Der Licht- und Elektronikspezialist aus Lippstadt ist nach eigenen Angaben zwar nettoschuldenfrei, leiht sich aber dennoch 500 Millionen Euro.
Der Automobilzulieferer Hella aus Lippstadt hat eine 500 Millionen Euro Anleihe zum Zinssatz von 0,5 Prozent erfolgreich platziert. Das auf Licht und Elektronik spezialisierte Unternehmen löst damit eine im Januar 2020 auslaufende Anleihe ab und sichert sich so seine Finanzstrategie langfristig ab.
„Dadurch haben wir unsere Bilanz weiter gestärkt. Auf dieser Basis sind wir gut gerüstet, auch weiterhin konsequent in Zukunftsfelder entlang der großen automobilen Trends zu investieren und unsere Position als Technologieführer zu stärken“, erklärt Hella-Finanzvorstand Bernard Schäferbarthold am Mittwoch.
Laufzeit bis 2027
Die neue Anleihe startet im Januar und läuft bis zum 26. Januar 2027. Laut Unternehmen Transaktion war das Interesse nationaler und internationaler Investoren groß und die Hella-Anleihe, die über die Deutsche Bank, die Commerzbank die LBBW und die UniCredit angeboten wurde, mehrfach überzeichnet. Neben der nun begebenen sowie der in wenigen Monaten auslaufenden Anleihe verfügt HELLA über eine weitere Kapitalmarktanleihe mit einem Volumen von 300 Millionen Euro und einer Laufzeit bis 2024.
Hella legte am 8. August die Bilanz für das am 30. Juni abgelaufene Geschäftsjahr 2018/19 vor. Es wurde ein Umsatz in Höhe von 7 Milliarden Euro erzielt (Vorjahr: 7,1 Mrd.) Durch den Verkauf der Großhandelssparte „fehlen“ hier rund 400 Mio. Euro Umsatz gegenüber dem Vorjahr. Für das laufende Jahr rechnet Hella erstmals seit mehr als einem Jahrzehnt mit einem „echten“ Umsatzrückgang.
Dividendenvorschlag 3,35 Euro
Der Automotivebereich mit Licht- und Elektroniklösungen sowie Fahrerassistenzsystemen macht mit rund 5,8 Mrd. Euro den Löwenanteil am Umsatz aus. Aftermarket (Werkstattausrüstungen etc.): 665 Mio. Euro (Vorjahr: 647 Mio. Euro); Land- und Baumaschinenausstattung: 399 Mio. Euro. 611 Millionen Euro wurden im abgelaufenen Jahr in Forschung und Entwicklung investiert, von den rund 38.000 Beschäftigten weltweit sind etwa 7000 Ingenieure und Entwickler.
Die vorgeschlagene Dividende für Aktionäre liegt wie im Vorjahr bei 1,05 Euro. Zweidrittel des Erlöses aus dem Großhandelsverkauf werden zusätzlich verteilt, so dass 3,35 Euro pro Aktie ausgeschüttet werden könnten, wenn die Aktionäre Ende September zustimmen.
„Wir sind netto schuldenfrei, haben ein Plus auf dem Konto und brauchen das Geld auch nicht für eventuelle Zukäufe“, erklärte der Vorsitzende der Geschäftsführung, Dr. Rolf Breidenbach, bei der Präsentation der Bilanz vor knapp drei Wochen. Der Aktienkurs gab nach Veröffentlichung der Geschäftszahlen zunächst auf unter 35 Euro nach, hat sich in den vergangenen Tagen aber bei gut 36 Euro stabilisiert.