Essen. Angesichts der Krise von Thyssenkrupp wird der Ruf nach der Bundesregierung laut. Die Grünen sehen Wirtschaftsminister Altmaier gefordert.

Angesichts der schwierigen Situation von Thyssenkrupp wird der Ruf nach Unterstützung der Bundesregierung für den Umbau des Stahl- und Technologiekonzerns laut. Sie sei davon überzeugt, dass Bundeswirtschaftsministerin Peter Altmaier (CDU) jetzt handeln müsse, schrieb die Grünen-Bundestagsabgeordnete Katharina Dröge auf Twitter. Nötig sei „endlich eine Industriepolitik“, die eine Produktion von klimaneutralem Stahl unterstütze „und damit Zukunft fördert“.

Die Parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Bundestagsfraktion, Bärbel Bas, sicherte dem Thyssenkrupp-Betriebsrat angesichts der ungewissen Zukunft des Stahlwerks in Duisburg-Hüttenheim Unterstützung zu. „Wir brauchen ein Gesamtkonzept für den Stahl und keine Debatte um einzelne Standortschließungen“, betonte Bas auf Twitter.

Mehrere Werke von Thyssenkrupp „auf dem Prüfstand“

Thyssenkrupp-Vorstandschef Guido Kerkhoff hatte angesichts roter Zahlen im Konzern angekündigt, mehrere Geschäfte „auf den Prüfstand“ zu stellen, die nach Einschätzung des Managements nicht wettbewerbsfähig sind. Betroffen sind Betriebe mit insgesamt rund 9100 Beschäftigten, darunter der Stahlstandort Duisburg-Hüttenheim sowie Werke aus der Autozuliefersparte in Hagen und Olpe.

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Der Betriebsratschef der Thyssenkrupp-Stahlsparte, Tekin Nasikkol, reagierte mit scharfer Kritik. Nasikkol sprach mit Blick auf das Duisburger Werk, in dem Grobblech produziert wird, von „langjährigem Fehlmanagement“. Es sei falsch, den Standort Hüttenheim infrage zu stellen. „Das Produkt Grobblech hat Zukunft.“ Nasikkol deutete zugleich Widerstand gegen mögliche Einschnitte an. „Die Kolleginnen und Kollegen an allen Standorten sind verunsichert, aber dennoch immer bereit, zusammen mit der IG Metall für ihre Zukunft und sichere Arbeitsplätze zu kämpfen“, sagte Nasikkol.

Auch Salzgitter und Arcelor-Mittal unter Druck

Mit ihren Äußerungen griff die Grünen-Abgeordneten Dröge Pläne des Konzerns auf, die Kohle bei der Stahlherstellung durch Wasserstoff zu ersetzen. So soll in Zukunft vermieden werden, dass bei der Produktion CO2 entsteht. In Duisburg arbeitet Thyssenkrupp bereits an einem Pilotprojekt. Als erster Schritt ist eine Testphase mit der Verwendung kleinerer Mengen von Wasserstoff geplant. Für eine Umstellung der Produktion im großen Stil wäre die Investition in sogenannte Direktreduktionsanlagen erforderlich – die Hochöfen hätten dann ausgedient.

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Strengere Umwelt- und Klimaschutzauflagen sowie hohe Kosten für CO2-Emissionen setzen die Stahlhersteller in Europa unter Druck. Auch Arcelor-Mittal, der Weltmarktführer der Branche, plant für sein Werk in Hamburg den Einsatz von Wasserstoff in der Stahlherstellung. Der niedersächsische Konzern Salzgitter verfolgt ebenfalls ein Projekt zur CO2-armen Stahlproduktion auf Wasserstoffbasis.