Düsseldorf. Der Milliardär Kretinsky ist mit seinem Versuch gescheitert, die Metro zu übernehmen. Aktionär will er bleiben und stellt bereits Forderungen.
Daniel Kretinsky ist mit seinem Versuch gescheitert, den Handelskonzern Metro zu übernehmen. Das räumte der tschechische Milliardär am Donnerstag in Düsseldorf ein, nachdem sein Angebot an die Aktionäre in der Nacht zuvor ausgelaufen war. Kretinsky unterstrich aber, dass er sein Engagement als Anteilseigner der Metro fortsetzen und für seine Investmentfirma EPGC einen Sitz im Aufsichtsrat beanspruchen wolle.
„Es ist nicht mein Traum, an der Seitenlinie zu sitzen und zuzuschauen. Ich wollte ein Teil des Teams sein, das die Metro führt“, sagte Kretinsky nach Angaben der „Lebensmittelzeitung“ in Düsseldorf. Er hatte angestrebt, über mindestens 67,5 Prozent der Aktien zu verfügen. Das Ziel hat er nach eigenen Angaben „höchstwahrscheinlich“ verfehlt. Die Annahmequote soll am Freitag veröffentlicht werden. Nun will sich der Investor, der auch in der Energie- und in der Medienbranche unterwegs ist, vorerst mit seinen 17,5 Prozent, die er an der Metro hält, begnügen. Er habe im Moment keine Pläne, weitere Aktien zu kaufen, sagte der Unternehmer.
Ungewisse Zukunft des Haniel-Aktienpakets
Was diese Ankündigung für sein Abkommen mit dem Duisburger Familienunternehmen Haniel bedeutet, blieb zunächst unklar. Beide Seiten haben vereinbart, dass Kretinsky die restlichen Metro-Anteile von Haniel in Höhe von 15,2 Prozent übernehmen kann. Über die Laufzeit dieses Vertrags haben beide Seiten Stillschweigen vereinbart. Sollte Kretinsky die Haniel-Option vollständig ziehen, besäße er mehr als 30 Prozent der Metro-Aktien und müsste ein Pflichtangebot zur Übernahme vorlegen. Nach der jüngsten Niederlage bei den Aktionären gilt das als unwahrscheinlich.
Der Milliardär könnte aber auch nur einen Teil des Haniel-Pakets kaufen, um auf diese Weise seinen Einfluss bei der Metro zu vergrößern. Mit den 17,5 Prozent, die ihm ohnehin gehören, ist er bereits der größte Einzelaktionär des Handelskonzerns. Um die Übernahme zu verhindern, hatten sich allerdings die Meridian-Stiftung und die Beisheim-Holding in einem Pool miteinander verbündet und kommen zusammen nun auf 20,63 Prozent der Metro-Anteile.
Kretinsky erwartet Erfolg beim Verkauf des China-Geschäfts
Offen blieb am Donnerstag, ob Haniel seinen Finanzvorstand Florian Funck aus dem Metro-Aufsichtsrat abzieht und auf den Sitz ein Vertreter der EPGC nachrücken kann. Denn Kretinsky hatte unterstrichen, dass er nicht selbst in das Kontrollgremium einziehen wolle. Gleichwohl ließ der Unternehmer Metro-Chef Olaf Koch, der sich gerade im Urlaub befindet, wissen, was er von ihm erwartet. „Sie müssen nun zeigen, dass Metro einen höheren Aktienkurs erreichen kann“, sagte Kretinsky auch in Richtung des Aufsichtsrats und der anderen Gesellschafter. Und er nahm auch erstmals zur Tagespolitik im Unternehmen Stellung. Der geplante Verkauf des Metro-Geschäfts in China müsse mehr als eine Summe von einer „einer Milliarde plus x“ einbringen, forderte der Investor. „Es wäre fatal für das Unternehmen, würde man das China-Geschäft zu diesem Preis verkaufen.“