Essen. Überraschend liegt beim Essener Chemiekonzern Evonik eine geplante Übernahme in den USA auf Eis. Eine Behörde hat Bedenken geäußert.
Der Essener Chemiekonzern Evonik droht bei einer geplanten Übernahme in den USA überraschend am Widerstand einer Behörde zu scheitern. Wie Evonik in der Nacht zum Samstag mitteilte, äußerte die Federal Trade Commission (FTC) in den USA Bedenken gegen den Kauf des Wasserstoffperoxid-Hersteller Peroxychem und sprach von sinkendem Wettbewerb. Damit liegt die Transaktion auf Eis.
„Es ist enttäuschend, dass die FTC diesen Schritt unternommen hat, um die Akquisition in der hart umkämpften Wasserstoffperoxid-Branche zu blockieren“, sagte Evonik-Vorstandschef Christian Kullmann. Evonik hatte eigentlich geplant, die Transaktion bis Mitte 2019 abzuschließen. Dies ist nun unrealistisch. Kullmann setzt nun darauf, die Übernahme gerichtlich durchzusetzen. Mit Blick darauf sei er optimistisch, erklärte der Evonik-Chef.
Evonik in den USA auf großer Einkaufstour
Evonik will Peroxychem aus Philadelphia für 625 Millionen Dollar – umgerechnet knapp 550 Millionen Euro – vom Finanzinvestor One Equity Partners kaufen. „Wir erweitern damit unser Portfolio an umweltfreundlichen und wachstumsstarken Spezialanwendungen“, hatte Kullmann bei der Bekanntgabe der Pläne verkündet.
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Für den Revierkonzern sollte es der dritte Zukauf in den USA innerhalb kurzer Zeit sein. Zuvor hatte Evonik bereits das Silica-Geschäft des US-Familienunternehmens JM Huber sowie Teile des Konzerns Air Products übernommen – eine milliardenschwere Einkaufstour. Im Gegenzug hat sich Evonik vom Methacrylat-Geschäft mit der Marke Plexiglas getrennt.
Aktuell spürt Evonik konjunkturellen Gegenwind. Bei der Vorlage der aktuellen Quartalszahlen bestätigte das Unternehmen trotz des sich weiter eintrübenden wirtschaftlichen Umfelds zwar seine Jahresprognose, im zweiten Quartal dieses Jahres fielen die Erlöse und Gewinne von Evonik im Vergleich zum Vorjahresquartal allerdings spürbar.
Kullmann betont: „Wir bleiben auf Kurs“
„Wir bleiben auf Kurs und bestätigen unseren Ausblick“, betonte Kullmann. „Die Abkühlung im Welthandel und die zunehmende Schwäche in wichtigen Industrien machen es uns nicht leichter. Dennoch bleiben wir auf Jahressicht zuversichtlich.“
Anders als Evonik hatte der deutsche Branchenprimus BASF seine Gewinnprognose jüngst nach unten korrigiert. Die Chemiebranche gilt als wichtiger Konjunkturindikator, da ihre Produkte praktisch in allen großen Industriezweigen benötigt werden. Auch der Chemieverband VCI hatte wegen der unsicheren wirtschaftlichen Aussichten seine Prognose für das Jahr 2019 gesenkt.