Essen. Ranking zur Wirtschaftskraft in NRW: Das Rheinland liegt vorn, das Ruhrgebiet hinkt noch hinterher. Viele Städte holen aber auf – ein Überblick.

Die Wirtschaft im Ruhrgebiet ist innerhalb der vergangenen zehn Jahre deutlich produktiver geworden, hinkt aber im bundesweiten Vergleich noch hinterher. Das lässt sich an Zahlen des Statistikamts IT.NRW ablesen. Demnach ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Erwerbstätigem im Ruhrgebiet von 2007 bis 2017 um rund 13,2 Prozent auf rund 67.700 Euro gestiegen. In Deutschland gab es einen Zuwachs um 18,8 Prozent auf 74.000 Euro.

Unter dem bundesweiten Durchschnitt – aber über dem Revier – liegt auch NRW mit 72.700 Euro (plus 13 Prozent). Das Rheinland schneidet in der Statistik deutlich besser ab als das Ruhrgebiet. Die Stadt Leverkusen erreichte mit rund 100.100 Euro den höchsten Wert in NRW. Es folgen Bonn (etwa 94.300 Euro) und Düsseldorf (91.600 Euro).

Oberhausen, Herne und Bottrop mit landesweit niedrigsten Werten

Die landesweit niedrigsten Werte hat IT.NRW für die Revierkommunen Oberhausen (etwa 60.000 Euro), Herne (58.500 Euro) und Bottrop (53.800 Euro) ermittelt. Von den Städten des Ruhrgebiets sind lediglich Duisburg (77.200 Euro) und Essen (74.400 Euro) über dem bundesweiten Durchschnitt.

Beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) je Erwerbstätigen liegt Leverkusen in NRW vorn, Bottrop ist auf dem letzten Platz.
Beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) je Erwerbstätigen liegt Leverkusen in NRW vorn, Bottrop ist auf dem letzten Platz. © funkegrafik nrw | Miriam Fischer

Beim BIP je Erwerbstätigem rechnet man das gesamte Produktionsergebnis dem Arbeitseinsatz zu. In kapitalintensiven Industrien sei daher die Zahl relativ hoch, erläutert Roland Döhrn vom Essener Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung RWI. Damit sei das Abschneiden von Leverkusen und Duisburg zu erklären, weil die Chemie- und die Stahlindustrie kapitalintensiv sind. In Städten, in denen ein Schwerpunkt auf Dienstleistungen liege, sei der Wert niedriger. Döhrn betont, beschrieben werde nicht die Einkommenssituation in einer Region, sondern das Maß der Produktivität.

Mülheim, Dortmund und Gelsenkirchen über Ruhrgebietsdurchschnitt

Über dem Durchschnittswert für das Ruhrgebiet liegen die Revierstädte Mülheim (rund 73.200 Euro), Dortmund (68.400 Euro) und Gelsenkirchen (68.200 Euro). Einen deutlich niedrigeren Wert nennt IT.NRW für Bochum (63.700 Euro).

Bemerkenswert ist, dass Herne (plus 27,5 Prozent) und Bottrop (plus 25,9 Prozent) starke Steigerungsraten im Zeitraum 2007 bis 2017 aufweisen. Im Vergleich dazu ist die Dynamik in Düsseldorf (plus 2,9 Prozent) eher gering.

„Die Zahlen zeigen einen dynamischen Zuwachs an Wohlstand und Beschäftigung in unserer Region, auch wenn es im Vergleich zu anderen Standorten noch ein Gefälle gibt“, kommentiert Ruhr-Wirtschaftsförderer Rasmus C. Beck die Zahlen. „Für die Zukunft ist es wichtig, dass dieser Aufholprozess weitergeht und die Unternehmen in der Region die bestmöglichen Voraussetzungen für ihr zukünftiges Wachstum bekommen“, sagt der Chef der Business Metropole Ruhr GmbH (BMR). Beck verweist insbesondere auf Themen wie gute Gewerbeflächen, eine funktionierende Infrastruktur und die Verkehrsanbindung.