Erlangen. Früher war Utz Claassen Chef eines wichtigen Atomkraftbetreibers, nun engagiert sich der Manager für erneuerbare Energie. Der Ex-Chef des Energieriesen EnBW heuert bei einer vergleichsweise kleinen Solarkraftwerksfirma an. Kurz zuvor hatte er sich mit EnBW auf eine Abfindung geeinigt.
Der ehemalige EnBW-Chef Utz Claassen hat einen neuen Job. Der 46-jährige Manager wird zum Jahreswechsel Vorstandschef der Solarkraftwerksfirma Solar Millennium. Claassen war im Herbst 2007 als EnBW-Chef ausgeschieden. Nach einer Klage gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber auf ein jährliches Ruhegeld von 400.000 Euro einigte sich Claassen vor zwei Monaten außergerichtlich mit EnBW auf eine Abfindung von 2,5 Millionen Euro.
Der Manager – ein Verfechter längerer Laufzeiten für Atomkraftwerke – will sich künftig für erneuerbare Energien einsetzen. "Die Zukunft des Planeten liegt in neuen Technologien, ganz besonders in den Bereichen Energie und Klimaschutz", sagte Claassen.
Das Unternehmen aus Erlangen erhofft sich eine Signalwirkung dadurch, dass sich der frühere Konzernchef eines der größten deutschen Energieversorgers nun "für Ressourcenschonung und Klimaschutz" engagiere. Im Vergleich zu EnBW mit rund 20.000 Beschäftigten ist Solar Millennium ein kleines Unternehmen. Die Firma, die solarthermische Kraftwerke plant, baut und betreibt, beschäftigte im vergangenen Jahr 114 Mitarbeiter. Solarthermische Kraftwerke erzeugen aus der in Wärmeenergie umgewandelten Sonnenstrahlung Strom. Solar Millennium gehört auch zu den Gesellschaftern des Wüstenstrom-Projektes Desertec.