Bochum. NRW-Wohnungskonzerne Vonovia und LEG lehnen einen Mietendeckel nach Berliner Vorbild ab. Damit würden Neubauten abgewürgt, so Vonovia-Chef Buch.

Die geplante Begrenzung von Mieterhöhungen in Berlin wird nach Ansicht des größten deutschen Wohnungsvermieters Vonovia die Sanierung von Gebäuden verhindern. „Der Vorteil ist minimal, die Nachteile sind immens“, sagte der Vorstandschef Rolf Buch. Vor allem die vorgesehene Genehmigungspflicht von Sanierungen, die zu Mietsteigerungen von mehr als 50 Cent pro Quadratmeter führten, sei kontraproduktiv. Die Prozedur werde die kommunalen Behörden absehbar überfordern. Damit unterblieben vor allem nötige energetische Sanierungen, wie sie etwa bei Vonovia im Durchschnitt zu einer um 1,52 Euro je Quadratmeter erhöhten Miete führen, und der altersgerechte Umbau. „Das wird jetzt in Berlin beendet werden. Damit wird Berlin der Umweltsünder Nummer eins in Deutschland“, so Buch.

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Der Berliner Senat will die Mieten für gut 1,5 Millionen Wohnungen in der Hauptstadt für fünf Jahre einfrieren, um dem rasanten Anstieg der Wohnkosten Einhalt zu gebieten. Im Vorfeld war eine Debatte über Enteignungen privater Wohnungsgesellschaften entbrannt. Der geplante Mietendeckel stelle vor allem Wohnungsgenossenschaften vor Probleme, die sich nicht wie Vonovia über den Kapitalmarkt finanzieren könnten, warnte Buch. Sie könnten sich Neubauten, auf die die Stadt hofft, damit nicht mehr leisten. Bei stagnierenden Mieten bleibe ihnen nur, den Instandhaltungsaufwand zu drosseln - zum Nachteil der Wohnqualität. Es drohe eine Abwärtsspirale.

Vonovia-Chef Rolf Buch.
Vonovia-Chef Rolf Buch. © dpa | Marcel Kusch

Finanziell werde Vonovia unter dem Mietendeckel nicht leiden, sagte der Vorstandschef. „Für uns ist das irrelevant.“ Nur zehn Prozent der knapp 400.000 Vonovia-Wohnungen lägen in Berlin. „Da werden Mittel frei. Die kann ich auch in Schweden investieren.“ Der Konzern expandiert in das skandinavische Land, weil in Deutschland und Österreich kaum noch große Wohnungspakete zum Verkauf stehen.

Deutsche Wohnen mit eigener Obergrenze

Am Wochenende hatte der börsennotierte Berliner Immobilienkonzern Deutsche Wohnen eine eigene Mieten-Obergrenze angekündigt. Danach soll es keine Mieterhöhung geben, wenn ein Haushalt mehr als 30 Prozent seines Nettoeinkommens für die Nettokaltmiete einer angemessenen Wohnfläche aufwenden müsste. Schule scheint das Modell bislang nicht zu machen. Der ebenfalls börsennotierte Konzern LEG sehe wegen einer anderen Struktur seines Wohnungsbestands keine Notwendigkeit für einen solchen Schritt. „Die Situation in Nordrhein-Westfalen ist mit Berlin nicht vergleichbar“, sagte eine Sprecherin der LEG in Düsseldorf, mit rund 134.000 Wohnungen der größte Vermieter in NRW. Die Deutsche Wohnen hat den Großteil ihres Wohnungsbestandes in Berlin.

LEG Immobilien habe einen regionalen Fokus auf NRW und biete Wohnraum zu Mietpreisen unter dem Landesschnitt an, sagte die Sprecherin weiter. Etwa ein Viertel sei mietpreisgebunden. Zudem gebe es auch Standorte wie etwa Gelsenkirchen mit Leerständen. Deshalb mache ein Mietendeckel keinen Sinn.