Essen. . Parfümkauf bei Amazon oder Ebay? Branchenriesen wie Douglas und Pieper warnen vor Graumarkthändlern mit möglicherweise gefälschten Düften.
Im Online-Handel mit Parfüms mischen auch sogenannte Graumarkthändler mit. „Große Hersteller mit Marken wie Chanel oder Hermès arbeiten nur mit autorisierten Händlern zusammen, zu denen wir gehören“, sagte Oliver Pieper, Chef der größten inhabergeführten Parfümeriekette Deutschlands, im Gespräch mit unserer Redaktion. „Es tummeln sich aber auch Graumarkthändler im Netz, etwa bei Ebay. Niemand weiß, woher diese an die Ware kommen. Es kann sich also auch um alte oder gefälschte Düfte handeln.“
Ähnlich hatte sich unlängst die Chefin des Branchenriesen Douglas, Tina Müller, geäußert. Bei einem Auftritt vor der Wirtschaftspublizistischen Vereinigung (WPV) in Düsseldorf sagte sie mit Blick unter anderem auf Produkte wie Chanel No 5 oder Waren von Dior, bei Amazon gebe es Luxusmarken, die nicht „autorisiert“ seien. Bei Produkten, die auf der Online-Plattform angeboten würden, könne es sich um Fälschungen oder „den Graumarkt“ handeln.
Markt für Parfüm und Kosmetik hart umkämpft
Das wachsende Online-Geschäft hat ohnehin Preiskämpfe in der Parfüm- und Kosmetikbranche ausgelöst. „Der Markt ist hart umkämpft“, berichtete Oliver Pieper, der Chef der Stadt-Parfümerie Pieper.
Der französische Weltmarktführer Sephora aus Frankreich drängt auf den deutschen Markt, hinzu kommen große Onlinehändler wie Amazon und Zalando. Der Düsseldorfer Konzern Douglas hatte unlängst die Online-Plattform Parfumdreams übernommen, um im E-Commerce in die Offensive zu gehen.
„Der Preis ist ein entscheidendes Kriterium, um bestehen zu können“, sagte der Herner Parfümerie-Unternehmer Oliver Pieper. „In diesem Wettbewerb wollen und werden wir mithalten.“ Von Dumping-Anbietern grenzt sich Pieper klar ab: „Es gibt und gab Wettbewerber, die Harakiri gemacht haben. Manche von ihnen sind auch schon wieder vom Markt verschwunden.“ Mit 150 Filialen und mehr als 1000 Beschäftigten gehört die Stadt-Parfümerie Pieper zu den größten Unternehmen der Branche bundesweit.
Auch Douglas-Chefin Tina Müller berichtete, um im Wettbewerb mithalten zu können, habe ihr Unternehmen „Zugeständnisse“ bei den Preisen gemacht.
Online-Handel wird für Douglas wichtiger
Der Online-Handel wird für Douglas zunehmend wichtiger. In den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres 2018/19 war der Internethandel bereits für fast 30 Prozent aller Umsätze des Unternehmens in der Bundesrepublik verantwortlich, wie Konzernchefin Müller erklärte. Im ersten Halbjahr steigerte Douglas den Umsatz europaweit um 4,8 Prozent auf knapp zwei Milliarden Euro. In Deutschland lag das Plus sogar bei 9,5 Prozent.
Unternehmenschefin Müller will den Online-Auftritt von Douglas zu einem Marktplatz ausbauen, auf dem Kunden auch Produkte und Beauty-Angebote externer Geschäftspartner erhalten können. Ziel sei es, den Online-Auftritt „zur zentralen Beauty-Plattform Europas“ zu machen, sagte Müller.