Erfurt. Ob "Rotkäppchen"-Sekt oder "Halloren"-Stollen: Die Ostalgie geht weiter. Einer Studie nach erleben Marken aus der ehemaligen DDR gerade einen deutlichen Aufschwung. Jede sechste DDR-Marke hat bis heute überlebt. Einige Discounter setzen jetzt sogar ganz bewusst auf eine Ostmarken-Strategie.
Rund 17 Prozent der früheren DDR-Marken wie Rotkäppchen oder Spee haben den Mauerfall vor 20 Jahren überlebt. Das ist das Ergebnis einer Studie, die die MDR-Werbung am Mittwoch in Erfurt vorstellte. Die Ostmarken profitieren dabei am meisten von ihrem Bekanntheitsgrad aus der Vorwendezeit. Derzeit erlebten sie sogar einen starken «Retro-Trend», schreibt Christian Duncker, Autor der Studie.
Discounter fahren Ostmarken-Strategie
So bietet zum Beispiel eine Reihe von Internetplattformen ausschließlich alte und neue DDR-Markenprodukte an. Parallel dazu räumt auch der Handel den Ostprodukten wieder mehr Raum in seinen Regalen ein. Einige Discounter positionieren sich sogar bewusst mit einer Ost-Markenstrategie.
Einen wesentlichen Erfolgsfaktor der Ostmarken sieht die Studie in dem «über Jahrzehnte gewachsenen Markenbezug». Die Marken hätten einen großen Teil ihres Erfolges den Konsumenten in den neuen Ländern zu verdanken. Als wichtigsten Erfolgsfaktor der eigenen Marke nennen die mehr als 80 befragten Markenmanager mit 80 Prozent daher auch das Vertrauen und die «Bekanntheit aus der Vorwendezeit». Erst mit deutlichem Abstand folgen die Erfolgsfaktoren «Qualität» mit rund 54 Prozent und «Innovation» mit knapp 31 Prozent.
Tatsächlich zeigen sich beim Absatz der DDR-Marken nach wie vor deutliche Unterschiede zwischen Ost und West. So ist zum Beispiel Rotkäppchen mit über 17 Prozent zwar die bundesweit am häufigsten konsumierte Sektmarke: Während in Ostdeutschland allerdings rund 48 Prozent der Konsumenten in den letzten drei Monaten Sekt dieser Marke getrunken haben, waren dies in den alten Ländern nur 9,5 Prozent. (afp)