Essen. In ihrem letzten Willen geht Cäcilie Albrecht hart mit fünf Enkeln ins Gericht. Sie sollen nicht noch mehr Macht bei Aldi Nord bekommen.

Erbitterter Familienstreit bei Aldi Nord: Mit ihrem letzten Willen hat die im November gestorbene Cäcilie Albrecht verfügt, fünf ihrer Enkel aus der Führung des Lebensmittel-Discounters fernzuhalten, den sie mit ihrem Mann Theo aufgebaut hatte. Dies berichtet die „Bild am Sonntag“ (BamS). Es handele sich um die Kinder ihres 2012 verstorbenen zweiten Sohnes Berthold mit Babette Albrecht. Ihr Sohn selbst, heißt es demnach in Cäcilie Albrechts Testament, das im Februar beim Amtsgericht Essen eröffnet wurde „hatte zu seinen Lebzeiten bereits erhebliche Zweifel an der Eignung seiner Kinder, das Lebenswerk meines Mannes ... zu achten“.

Thronfolgerin ist Theo juniors Tochter

Die fünf Kinder von Babette Albrecht sollen aus der Führung des Unternehmens ausgeschlossen weren, verfügte Oma Cäcilie Albrecht.
Die fünf Kinder von Babette Albrecht sollen aus der Führung des Unternehmens ausgeschlossen weren, verfügte Oma Cäcilie Albrecht. © Volker Hartmann

Der Konzern gehört drei Stiftungen. In einen Vorstand hatten sich Babette Albrecht und ihre fünf Kinder (Mitte bis Ende 20) bereits zuvor gegen den letzten Willen Bertholds eingeklagt. Sie sollen seitdem über 100 Millionen Euro aus der Jakobus-Stiftung gezogen haben. Es erfülle sie mit „Traurigkeit und Sorge“, soll Cäcilie Albrecht ausgeführt haben, sich die Enkel auch im Vorstand der Markus-Stiftung vorzustellen, die 61 Prozent der Anteile hält. Seit ihrem Tod führt ihr erster Sohn Theo Albrecht junior (69) die Stiftung. Später solle dessen Tochter übernehmen, heißt es im letzten Willen.

Andreas Urban, der Anwalt der Aldi-Erben aus Essen, sagte der „BamS“: „Pietät und Anstand gebieten, dieses Testament nicht öffentlich zu bewerten.“ Die Witwe und die Kinder von Berthold Albrecht kümmerten sich seit dem Tod ihres Vaters, also seit mehr als sechs Jahren, stets um das Wohl von Aldi Nord. Dies sei „insbesondere an den erheblichen Finanzmitteln“ abzulesen, die aus der Jakobus-Stiftung in das Unternehmen geflossen seien. Auch die Unterstützung wichtiger Unternehmensprojekte spreche für sich, sagte Urban. „Die Erben von Berthold Albrecht müssen sich daher keine Vorwürfe machen lassen.“