Essen. . Die beliebtesten Innenstädte liegen mehrheitlich in Ostdeutschland. Aber auch Essen schneidet bei einer aktuellen Befragung gut ab.

Die deutschen Innenstädte stagnieren bei ihrer Beliebtheit unter den Kunden. Bei einer Befragung von fast 60 000 Menschen in 116 deutschen Innenstädten kam gerade einmal die Durchschnittsnote 3+ heraus. Mit einer 2- (2,4) schnitt Essen etwas besser ab. Die Stadt war aber auch die einzige aus dem Ruhrgebiet, die sich an der Erhebung beteiligte. Auch Düsseldorf lag vorn.

Wie das Kölner Marktforschungsinstitut IFH am Mittwoch mitteilte, sind der Umfrage zufolge Leipzig, Mannheim, Cottbus, Wismar und Arnsberg-Neheim im Sauerland in ihren jeweiligen Größenkategorien die beliebtesten Innenstädte Deutschlands. Leipzig erhielt die Note 2,1, Arnsberg-Neheim eine 2,5. Die Forscher hatten die Passanten für die Studie „Vitale Innenstädte“ unter anderem nach Ambiente, Erreichbarkeit, Parkmöglichkeiten, Ladenöffnungszeiten, Gastronomie, Einzelhandels-, Freizeit- und Dienstleistungsangebot befragt.

„Eine ,Drei plus’ reicht auf Dauer nicht“

IFH-Geschäftsführer Boris Hedde zeigte sich enttäuscht. „Eine ,Drei plus‘ reicht auf Dauer nicht, um in Zeiten des Strukturwandels konkurrenzfähig zu sein“, sagte Hedde im Hinblick auf den permanent wachsenden Onlinehandel. Seine Schlussfolgerung: „Viele Standorte, die kein klares Profil haben, werden das nicht überleben.“

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Am kritischsten äußerten sich die Befragten zu der Parksituation in den Innenstädten. Wichtig ist ihnen, dass sie vorher im Internet nachschauen können, ob die Geschäfte in der Stadt geöffnet und die gesuchten Produkte vorrätig haben. Den Ausschlag, ob man in die eigene Fußgängerzone oder ins große Shoppingcenter in der nächsten Stadt fährt, machen laut der Studie vor allem die Auswahl und das Flair aus.

Essens Innenstadt schneidet besser ab

Essen schnitt bei diesen Kriterien vergleichsweise gut ab. Im Durchschnitt gaben die 763 von der die von der städtischen Marketinggesellschaft interviewten Männer und Frauen der Essener City die Gesamtnote 2,4 – eine Verbesserung um 0,3 Punkte im Vergleich zur letzten Erhebung im Jahr 2014. Der Durchschnitt für alle Städte mit mehr als 500.000 Einwohnern lag der Studie zufolge bei 2,3. Dazu zählen Bremen, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hannover, Köln, Leipzig und Nürnberg.

Als gut bewerteten die befragten Passanten in Essen die Gastronomie, Ladenöffnungszeiten, Einzelhandelsangebot und Veranstaltungen. Auf einen mittleren Wert kamen die Erreichbarkeit mit dem Auto, Sauberkeit, Sicherheit und die Anmutung von Plätzen, Wegen und Grünflächen. Einzig die Themen Parkmöglichkeiten und Sehenswürdigkeiten erhielten schlechte Bewertungen, teilte Essen Marketing mit. Geschäftsführer und Innenstadt-Koordinator Dieter Groppe will sich damit aber nicht zufrieden geben. „Die Gesamtnote für Essen ist im Großen und Ganzen recht erfreulich. Dennoch ist noch viel Luft nach oben“, sagte er.

Denn am Tag zuvor hatte das Rheingold-Institut eine sogenannte Markenkernanalyse vorgelegt. Sie kommt zu dem Schluss, dass die Essener City kühl und leblos sei. Die Befragten gaben ein gestörtes Sicherheitsempfinden zu Protokoll und bemängelten sie Sauberkeit der Einkaufszone.