Essen. . Wahl nach der Hauptversammlung am 1. Februar 2019 geplant. Ex-Evonik-Finanzchef Colberg komplettiert den Aufsichtsrat von Thyssenkrupp.

Thyssenkrupp hat kurz vor Ende dieses für den Konzern wegweisenden Jahres seine Führungsriegen wieder geschlossen. Der Aufsichtsrat des Essener Dax-Konzerns hat am Mittwoch den früheren Evonik-Finanzchef Wolfgang Colberg als neues Mitglied berufen. Er komplettiert damit die Arbeitgeberseite, die nach den Rücktritten des Chefaufsehers Ulrich Lehner und des früheren Telekom-Chefs René Obermann monatelang Lücken aufwies.

Bernhard Pellens, der Interimschef des Kontrollgremiums, nannte Colberg „einen ausgewiesenen Finanzexperten mit industrieller Kompetenz“. Pellens selbst will nach der Hauptversammlung am 1. Februar 2019 den Führungsstab an Martina Merz übergeben. Die frühere Bosch-Managerin war bereits vor zwei Wochen in den Aufsichtsrat bestellt worden und soll ihn künftig führen. Sie werde im Falle ihrer Wahl durch die Hauptversammlung als Kandidatin für den Vorsitz nominiert, teilte Thyssenkrupp am Mittwoch mit.

Merz überwacht Konzernteilung

Thyssenkrupp hat damit seine schwere Führungskrise vorerst beendet. Im Sommer war zunächst Konzernchef Heinrich Hiesinger zurückgetreten, anschließend hatten Lehner und Obermann den Konzern verlassen. Die Unternehmensberaterin Merz übernimmt nun die verantwortungsvolle Aufgabe, die vom neuen Konzernchef Guido Kerkhoff geplante Aufspaltung des Traditionskonzerns zu überwachen.

Kerkhoff will den Dax-Konzern in zwei eigenständige Unternehmen aufteilen – Industrials mit Aufzügen, Autoteilen und Anlagenbau sowie Materials mit Stahlhandel, Beteiligung am Stahl-Joint-Venture mit Tata und dem Marinegeschäft. Aller Voraussicht bleibt keines der beiden neuen Thyssenkrupps im Dax. Stahlfusion und die komplexe Aufteilung der Geschäftsbereiche sollen 2019 vollzogen werden. Kerkhoff erhofft sich davon mehr Schlagkraft beider Bereiche, vor allem aber will er stille Finanzreserven der Aufzugssparte in Milliardenhöhe heben und beide Unternehmen auf der Kapitalseite stärken. Thyssenkrupp Materials soll zum Start eine erhebliche Rückbeteiligung an Industrials mit seinen zukunftsträchtigen Sparten Aufzüge und Autoteile erhalten.