Bochum. . Bochumer Entwicklungsgesellschaft verspricht über 6000 Arbeitsplätze – doppelt so viele wie bei der Schließung des Opelwerks im Dezember 2014.

In Bochum wird wieder Kohle abgebaut. Auf 50.000 Kubikmeter ist die ansehnliche Halde inzwischen angewachsen. „Zum Verbrennen ist sie leider nicht geeignet“, sagt Rolf Heyer mit einem Lächeln. Der Geschäftsführer der Bochum Perspektive 2022 lässt gerade das Gelände des ehemaligen Opel-Werks umpflügen, um es von Altlasten zu befreien und für neue Unternehmen herzurichten. „Wir können gar nicht so schnell liefern, wie wir Grundstücke verkaufen können“, seufzt Heyer. Die Flächen-Nachfrage auf „Mark 51o7“ sei riesig.

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Nachdem der letzte Opel Zafira im Dezember 2014 vom Band gelaufen war, nutzt der Geschäftsführer der Entwicklungsgesellschaft aus Stadt Bochum und Opel am Dienstag einen Besuch von Journalisten aus vielen Teilen Deutschlands, um eine Halbzeitbilanz zu ziehen. Auf Einladung der Business Metropole Ruhr sind die Redakteure zu einer „Innovationsreise“ aufgebrochen. Nach Stationen in Oberhausen und Duisburg endet die Tour in Bochum.

Opel-Grundstücke stark nachgefragt

Die Botschaft, die ihnen Entwickler Heyer mit auf den Weg gibt, ist optimistisch. „Bis zum Jahr 2025 werden wir die Zahl der Arbeitsplätze auf dem Gelände im Vergleich zu Ende 2014 mehr als verdoppelt haben“, sagt der Geschäftsführer. Zuletzt hatten 2900 Opelaner in Bochum gearbeitet. Heyer ist zuversichtlich, dass es demnächst 6000 sein werden.

Hinter dem denkmalgeschützten Riegel, in dem die Verwaltung des Autowerks saß, wehen bereits gelbe Fahnen der Deutschen Post. In den nächsten Tagen soll ihre Tochter DHL das Mega-Paketzentrum offiziell übernehmen. Bis zu 50.000 Sendungen pro Stunde sollen hier sortiert und auf den Weg zu ihren Empfängern gebracht werden. So eine Riesenhalle gibt es bislang nur in Frankfurt. 600 tarifgebundene Arbeitsplätze, betont Heyer, wolle die Post hier schaffen.

Kein Schwerpunkt auf Logistik

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„ Es gab ja die große Befürchtung, dass ein Logistiker kommt, die gesamte Fläche kauft und hier Autos hinstellt“, erzählt er und versichert: „Die Angst muss aber niemand haben.“ 46 Prozent der riesigen Fläche seien bereits verkauft, 15 Prozent reserviert und für 14 Prozent gebe es aktuell „erste Gespräche“, die erfolgversprechend seien.

Einer der großen Investoren auf „Mark 51o7“ ist die in Aachen ansässige Landmarken AG. Sie hat das Opel-Verwaltungsgebäude erworben und will es bis Ende 2019 sanieren. Rund die Hälfte der Fläche, 5700 Quadratmeter, will die Ruhr Universität nutzen, um dort unter anderem eine Innovations-Werkstatt einzurichten.

„Hier gibt es Hunger, etwas zu bewegen“

Den Namen des zweiten Mieters will Landmarken-Vorstand Norbert Hermanns noch nicht preisgeben. „Ein großes Start-up aus dem Ruhrgebiet wird dort mit 400 Leuten einziehen“, sagt er lediglich.

Aktuell investiert die Landmarken AG rund eine Milliarde Euro in 26 Städten, darunter auch in Herne und Dortmund. „Bochum macht uns großen Spaß, weil wir große Unterstützung erfahren“, sagt Hermanns. Deshalb hat er sich von Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD) überzeugen lassen, auch ein Problem-Grundstück am Bermuda-Dreieck unter anderem mit einem Pop-Art-Hotel zu bebauen. Und auf „Mark 51°7“ hat sich Hermanns schon weitere Flächen sichern lassen. „Die Städte im Ruhrgebiet sind nicht so satt wie andere, etwa im Rheinland“, sagt Hermanns. „Hier gibt es den Hunger, etwas zu bewegen.“

>>> Hotel und 24-Stunden-Kita

Auf dem Opel-Gelände in Bochum, das 51°7 genannt wird, will die Dekra ein Prüf- und Testzentrum bauen. Die Harpen AG ist dort mit einem großen Büro-Komplex vertreten. Der Technologiekonzern Bosch hat 8200 Quadratmeter gekauft. Seine IT-Tochter Escrypt baut darauf ihre Zentrale. Ein Hotel und eine 24-Stunden-Kita sind geplant.