Düsseldorf. Die SB-Warenhauskette Real belastet mitten im Verkaufsprozess die Bilanz des Mutterkonzerns Metro. Auch bei Media Saturn läuft es nicht rund.
Mitten im Verkaufsprozess verhagelt die SB-Warenhauskette Real der Konzernmutter Metro die Bilanz. Die „anhaltende Hitzewelle“ in der zweiten Hälfte des zu Ende gegangenen Geschäftsjahrs 2017/18 habe den Real-Umsatz im vierten Quartal einbrechen lassen, teilte die Metro am Donnerstag mit. Aber auch in den abgespaltenen Elektronikketten Media Markt und Saturn läuft es nicht rund. Der Dachgesellschaft Ceconomy brechen die Umsätze weg.
Jüngst zeigte sich Metro-Chef Olaf Koch zuversichtlich, dass er das kriselnde Real-Geschäft bis Frühjahr 2019 an neue Eigentümer verkauft haben wird – und zwar als Einheit. Eine mögliche Zerschlagung schloss er aus. Zwei namhafte Banken bereiten den Veräußerungsprozess für die 279 Filialen und 65 Real-Immobilien vor. Doch wenn potenzielle Interessenten ab Mitte November tief in die Bücher der SB-Warenhauskette blicken können, werden sie auf einige wenig schmeichelhafte Daten stoßen. Wie aus den von der Metro veröffentlichten vorläufigen Zahlen hervorgeht, sank der Umsatz von Real im Geschäftsjahr 2017/18 um 2,3 Prozent auf 7,1 Milliarden Euro. Unter Berücksichtigung der Schließung von drei Märkten betrug das Minus 1,7 Prozent. Dabei war Real mit Zuwächsen hoffnungsvoll ins Geschäftsjahr gestartet. Der Einbruch folgte in der zweiten Hälfte. Die Metro vermutet dahinter den heißen und langen Sommer. Ein Lichtblick ist indes die Entwicklung des Online-Geschäfts: Real.de legte um 85 Prozent auf 280 Millionen Euro zu.
Die Metro-Großmärkte dagegen befinden sich im fünften Jahr in Folge auf Wachstumskurs. Flächenbereinigt steigerten sie 2017/18 ihren weltweiten Umsatz um 1,3 Prozent. In Russland brach das Geschäft um sieben Prozent ein. Negative Währungseffekte bescherten dem Großhandelsgeschäft ein Minus von 1,4 Prozent auf 29,5 Milliarden Euro. Die größten Zuwachsraten konnte die Metro in Osteuropa (ohne Russland) und in Asien erzielen. „Die nachhaltige Fokussierung der Metro auf den Großhandel erweist sich als richtig“, erklärt Konzernchef Olaf Koch. Die Kette Real hat er indes noch nicht verkauft. Weiter wird spekuliert, der Online-Riese Amazon habe ein Auge auf die Filialen, um in Europa Fuß zu fassen.
Heißer Sommer, weniger Kunden
Das Elektronikgeschäft mit den Formaten Media Markt und Saturn hatte Koch bereits im Sommer des vergangenen Jahres von der Metro abgespalten. Doch der Aktienkurs der Dachgesellschaft Ceconomy hat sich seither halbiert. Und auch die Jahresbilanz bleibt hinter den Erwartungen zurück. Weil er vor einigen Wochen wiederholt seine Prognose für das Geschäftsjahr senken musste, nahm der Vorstandsvorsitzende Pieter Haas seinen Hut. Und auch Finanzchef Mark Frese bleibt auf Bitten des Aufsichtsratsvorsitzenden Jürgen Fitschen nur noch für kurze Zeit an Bord. Media Markt und Saturn gehen nahezu führungslos in das für Handelsunternehmen so wichtige Weihnachtsgeschäft.
Online-Geschäft wächst
Auch Ceconomy begründet die Verkaufseinbrüche zwischen Juli und September mit den für Deutschland ungewöhnlich hohen Temperaturen. Um 3,8 Prozent ging der Umsatz in diesem Quartal zurück. Aber auch auf das gesamte Geschäftsjahr 2017/18 gerechnet büßten Media Markt und Saturn 0,9 Prozent, flächenbereinigt 0,7 Prozent Umsatz auf 21,42 Milliarden Euro ein.
Als Hauptgrund für die Talfahrt wird auch konzernintern das noch immer nicht durchschlagende Konzept für den E-Commerce gesehen. Die beiden Elektronikketten seien viel zu spät auf den rasenden Internet-Zug aufgesprungen, heißt es. Der Online-Umsatz machte bei Ceconomy 2017/18 gerade einmal 12,1 Prozent aus. Immerhin verbuchte das Unternehmen ein Plus von 10,6 Prozent im Vergleich zum Geschäftsjahr davor.