Dortmund. . Der Ladenbau-Unternehmer Dustmann eröffnet hat in Dortmund-Hombruch einen „Premium Store“ eröffnet. Er glaubt an die Zukunft der Warenhäuser.
Das Wort Warenhaus will Heinz-Herbert Dustmann am liebsten gar nicht in den Mund nehmen. Den 4100 Quadratmeter großen Laden, den er heute in Dortmund-Hombruch eröffnet, heißt deshalb „Dustmann. Premium Lifestyle Store“. Bis auf Haushaltswaren und Elektrogeräte ist darin so ziemlich alles zu haben, was auch die unter Druck geratenen deutschen Warenhäuser anbieten. Dustmann setzt allerdings auf das Premium-Segment mit großen Namen wie Hugo Boss, Calvin Klein, Aigner oder Max Mara und will in Dortmund testen, „welche Marken gerade in sind“.
Denn das Kerngeschäft des von Heinz-Herbert Dustmann geführten Familienunternehmens, die Dula-Gruppe, sind Ladenbau und die Innenausstattung von Kreuzfahrtschiffen. Die mehr als 1000 Mitarbeiter sind weltweit tätig und bauen Shops für Handelsriesen wie Apple, Zara, H&M, BMW, Harrods oder Selfridges, aber auch für Boutiquen der Edel-Modemarken wie Bulgari, Bugatti, Christian Dior oder Louis Vuitton.
Edle Marken und Champagner-Bar
„Mein Traum war es schon immer, so etwas wie ein Warenhaus zu haben“, sagt Dustmann. Bereits im Jahr 1971 hatte sein Vater am Unternehmenssitz in Dortmund-Hombruch ein „Studio in der Praxis“ eröffnet. Darin ließ er zunächst die Warenhauskette Kepa und später Karstadt neue Ladenkonzepte unter realen Verkaufsbedingungen testen. 2003 dann wurde Dustmanns Traum wahr. Die Dula-Gruppe brachte ihr eigenes Warenhaus an den Start. Nach eineinhalbjähriger Kernsanierung und Erweiterung will der Unternehmer nun einen weiteren Schritt nach vorn machen. „Wir wollen den Kunden das Gefühl geben, wie in London zu sein. Im Shopping-Bereich ist die britische Hauptstadt führend“, sagt Dustmann.
Während Karstadt und Kaufhaus gerade ihre Fusion vorbereiten, um sich mit vereinten Kräften gegen den wachsenden Bedeutungsverlust der Warenhäuser in Deutschland zu stemmen, eröffnete jüngst das Moses in Bottrop und nun auch das Dustmann in Dortmund. Der Chef der Dula-Gruppe sieht darin keinen Widerspruch. „Die Warenhäuser müssen ganz intensiv an ihren Konzepten arbeiten, um eine Zukunft zu haben“, sagt Dustmann. Ein Weg zum Erfolg könne die Straffung des Sortiments sein. „Porzellan verkauft doch inzwischen jedes Möbelhaus“, meint der Unternehmer und zieht für seinen eigenen Laden daraus jetzt die Konsequenzen: Haushaltswaren und Küchengeräte bietet der Dustmann-Store erst gar nicht mehr an. „Und im Modebereich fangen wir jetzt bei der gehobenen Mitte an, wo unser Sortiment bislang endete.“
Das Geschäft über drei Etagen mit Sushi-Restaurant, Champagner-Bar und spanischer Feinkost soll aber nicht nur junge, modebewusste Kunden nach Dortmund locken. Dustmann will in dem Store auch seine neuesten Kreationen für die Innenausstattung von Läden zeigen und ausprobieren. Er zitiert seinen Vater, der schon in den 70er Jahren das bis heute gültige Firmenmotto prägte: „Atmosphäre, die verkaufen hilft“. Um sie zu schaffen, setzt die Dula-Gruppe immer stärker auf die Möglichkeiten, die LED-Lampen bieten.
Ladenausstattung für Apple, Zara, Bugatti & Co. in aller Welt
In Dortmund wechseln die Farben, die Winterware und Accessoires ins Licht setzen, permanent. Selbst auf der Unterseite der Rolltreppen finden Farbspiele statt. „Licht ist das A&O, das Atmosphäre schafft“, sagt der Diplom-Kaufmann. „Die Kunden sollen sich wohlfühlen, lange bleiben und wiederkommen“, umreißt der Firmenchef seine Philosophie, zu der für ihn auch Klima, Klänge, Duft und natürlich die Mitarbeiter in einem Geschäft gehören.
Die in Dortmund entwickelten Konzepte sind inzwischen bei Händlern auf aller Welt und in Kreuzfahrtschiffen, die bei der Meyer Werft vom Stapel laufen, verwirklicht worden. Die Dula-Gruppe produziert Ladendekoration, Regale und Verkleidungen in sieben Fabriken in Deutschland, Spanien und Russland. In zehn weiteren Ländern gibt es Verkaufsbüros. Dustmann spricht von einen „hart umkämpften Markt“ in der globalen Ladenbau-Branche.
Das wachsende Geschäft des Online-Handels vermag ihm indes keine Angst einzujagen. Der Dortmunder Unternehmer glaubt an die Zukunft des stationären Einzelhandels. „Das Internet kann nicht lächeln“, sagt er mit einem Augenzwinkern.