Essen. . Thyssenkrupp-Chef Kerkhoff bereitet die Beschäftigten auf einen Abstieg des Traditionskonzerns aus Deutschlands erster Börsenliga Dax vor.

Angesichts der geplanten Zweiteilung von Thyssenkrupp bereitet der neue Vorstandschef Guido Kerkhoff die Beschäftigten auf einen Abstieg des Essener Traditionskonzerns aus Deutschlands erster Börsenliga vor. „Der Dax ist kein Selbstzweck“, sagte Kerkhoff im WAZ-Interview. „Wir schaffen zwei starke Unternehmen, die sich besser entwickeln können als Thyssenkrupp in der derzeitigen Aufstellung.“ Das sei für die Mitarbeiter entscheidend. „Es geht hier nicht um Eitelkeiten.“

Dax-Kriterien werden wohl nicht erfüllt

Thyssenkrupp gehört seit geraumer Zeit zum Deutschen Aktienindex (Dax), in dem die 30 wichtigsten börsennotierten Unternehmen des Landes vereint sind. Es gilt als wahrscheinlich, dass die geplanten Thyssenkrupp-Gesellschaften Materials (Stahl und Werkstoffhandel) sowie Industrials (Aufzüge, Autoteile, Anlagenbau) nicht die Dax-Kriterien erfüllen. „Beide Unternehmen können sich alleine besser entwickeln“, betonte Kerkhoff. „Beide werden auch finanziell stärker sein.“

„Ein Ausverkauf ist mit mir nicht zu machen“

Kerkhoff, der vom Thyssenkrupp-Aufsichtsrat einen Fünf-Jahres-Vertrag erhalten hat, wandte sich gegen Verkäufe von Unternehmensteilen, um schnell Kasse zu machen. „Ich habe zu jeder Zeit klar gemacht, dass ein Ausverkauf mit mir nicht zu machen ist“, sagte er. Neben dem Ankeraktionär Krupp-Stiftung hatten auch der Finanzinvestor Cevian und die IG Metall Zustimmung für seine Pläne signalisiert.

Zufrieden: IG Metall-Chef Jörg Hofmann.
Zufrieden: IG Metall-Chef Jörg Hofmann. © Sebastian Gollnow

„Es ist uns gelungen, den Ausverkauf einzelner Konzernteile zu verhindern, den die Investoren betrieben haben“, sagte IG Metall-Chef Jörg Hofmann unserer Redaktion. „Für uns war entscheidend, dass die Beschäftigung und Standorte langfristig gesichert werden. Das haben wir mit der Grundlagenvereinbarung, die der Aufsichtsrat am Sonntag mitbeschlossen hat, erreicht.“

Auch die NRW-Landesregierung reagierte positiv. Die „mit dem Unternehmenskonzept verbundene Langfristperspektive“ für Thyssenkrupp sei „ein ermutigendes Signal“, sagte NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP).